Der von einigen NBA-Experten erwartete Knall zum Ende der Wechselfrist ist ausgeblieben. Die wichtigste Nachricht des Tages ist ein nicht vollzogener Transfer: Dwight Howard bleibt bis 2013 in Orlando. Derek Fisher muss sich dagegen auf seine alten Tage an eine neue Heimstätte gewöhnen.
Zum Ende der NBA-Transferperiode sorgte ausgerechnet ein nicht vollzogener Wechsel für die meisten Schlagzeilen. Der bereits seit Anfang der Saison in vielerlei Gerüchte verstrickte Dwight Howard soll nun sogar nicht nur in dieser Saison bei der Orlando Magic bleiben, sondern noch ein weiteres Jahr in Florida verweilen.
Zuvor hatte der Center die Magic-Fans einem Wechselbad der Gefühle unterzogen. So soll Howard einen Tag vor Ablauf der Wechselfrist zunächst gegenüber Management und Mitspielern der Magic erzählt haben, er würde auf das Recht, seine Wechseloption im Sommer zu ziehen, verzichten. Kurz vor dem abendlichen Spiel gegen die Spurs, habe er jedoch gesagt, er wolle dies Orlando nicht garantieren.
Dreieinhalb Stunden vor Ablauf der Wechselfrist meldete allerdings ESPN-Insider Chris Broussard via twitter.com, dass Howard ihm per SMS mitgeteilt habe, dass er den Verzicht unterzeichnet habe, kurz danach bestätigte der Center dies auch in einer offiziellen Pressekonferenz. "Ich bin froh, dass es endlich vorbei ist", so Howard.
Herz und Seele
Die Verwirrung um seine Nicht-Unterzeichnung soll laut seinem Berater unter anderem deswegen zustande gekommen sein, weil die Magic ihn unter Druck gesetzt haben soll. Ohne Verzichtserklärung würde es einen Trade geben, sollen Teamverantwortliche Howard klar gemacht haben.
Am Ende unterzeichnete er jedoch und entschuldigte sich für die Verwirrung um seinen Verbleib bei den Fans. "Mein Herz und meine Seele, alles ist in Orlando", zitierte ihn realgm.com. "Das kann ich doch nicht einfach so zurücklassen." Mit der Verzichtserklärung habe sein Klient der Magic das Heft in die Hand gegeben, hatte sein Manager Kevin Samples dem Orlando Sentinel erklärt. "Er hat sich dem Team und vor allem den Fans damit verschrieben", zitierte orlandosentinel.com Samples.
Bryant und Fisher: Die Trennung, Teil 2
Weniger dramatisch ging der Rest des Tages zu Ende. Während es vor allem an der Pau Gasol-Front ruhig blieb, änderten die Los Angeles Lakers trotzdem ihr Gesicht vor der Deadline. Mit Derek Fisher verließ der letzte Spieler das Team, der 1996 gemeinsam mit Kobe Bryant in die Liga und ins Team gekommen war. Dies allerdings bereits zum zweiten Mal, von 2004 bis 2007 hatte er bei den Golden State Warriors und der Utah Jazz gespielt, ehe die Lakers den Point Guard zurückholten.
Für Fisher geht es nun zu den Houston Rockets, die zudem noch den Erstrundenpick 2012 erhielten, den Los Angeles wiederum von den Dallas Mavericks im Austausch für Lamar Odom erhalten hatte. Im Gegenzug wurden die Lakers den teuren Vertrag Fishers los und können Center Jordan Hill in ihren Reihen begrüßen. Mit Fisher verließen Luke Walton und Jason Kapono Los Angeles, sie heuerten jedoch bei den Cleveland Cavaliers an. Die ließen Ramon Sessions als Fisher-Ersatz gemeinsam mit Christian Eyenga nach Kalifornien ziehen, und erhielten zudem den Erstrundenpick der Lakers.
Die Rockets schlugen zudem auch in Sachen Center zu und holten sich Marcus Camby von den Portland Trail Blazers, die nun Jonny Flynn und Hasheem Thabeet in ihren Reihen begrüßen konnten. Dazu kommen Mehmet Okur und Shawne Williams in den amerikanischen Nordwesten, während Gerald Wallace nun bei den New Jersey Nets sein Glück sucht.
Außer Spesen...
Am Ende der Deadline blieb den meisten Verfolgern die Erkenntnis, dass mit dem 37-jährigen Fisher der namhafteste Deal bereits über die Bühne gegangen war. Während Howard und Gasol weiterhin ihre Kreise unter den Körben Orlandos und Los Angeles ziehen, muss der Point Guard sich nun noch einmal in Texas beweisen. Die Lakers konnten am letzten Tag der Transferperiode ihre Mannschaft noch einmal vielleicht entscheidend verjüngen.
Sven Kittelmann