Thomas Schaaf sieht in dem neuen EM-Modus keinen primären Grund für die vielen unattraktiven Spiele der Vorrunde. Von Vorsicht geprägte Begegnungen habe es immer schon gegeben, sagte Schaaf, der in Frankreich als Technischer Beobachter für die UEFA im Einsatz ist, dem kicker.
"Man muss sich die Fragen stellen: Haben wir in den Turnieren vorher in den Vorrunden tatsächlich eine Vielzahl von Highlights gehabt? Oder empfinden wir das nicht nur durch den veränderten Modus?", sagte Schaaf: "Man darf es sich mit der aktuellen Kritik nicht so einfach machen."
Durch die Erweiterung auf 24 Teilnehmer waren nach der Vorrunde erstmals auch Gruppendritte weiter gekommen, viele Teams waren eher auf der Verhindern von Gegentoren bedacht. Das sieht auch Schaaf so. "Mit Blick darauf, wie sich beispielsweise Nordirland gegen Deutschland trotz eines Rückstandes hinten eingebunkert hat, erinnert das an ein Pokalspiel zwischen einem Erst- und Drittligisten", sagte der 55-Jährige.
Neu sei dies aber nicht, auch in der Bundesliga habe es bei Spielen mit Beteiligung von Bayern München vergleichbare Begegnungen gegeben. "Dort spielen die sogenannten kleineren Teams auch defensiv", sagte Schaaf, der für den Rest des Turniers auf mehr Spektakel hofft: "Jedes Turnier gewinnt an Attraktivität, wenn es näher an die Entscheidung herangeht."