Am letzten Tag der Einzelwettbewerbe bei der Fecht WM in Kasan hat Britta Heidemann die erste deutsche Medaille geholt. Die Peking-Olympiasiegerin gewann Silber. Auf der großen WM-Bühne sorgte Degen-Star Britta Heidemann wieder einmal für den deutschen Glanzpunkt. Mit Silber in Kasan gewann die Peking-Olympiasiegerin bereits die elfte WM-Medaille ihrer so erfolgreichen Karriere und gleichzeitig das lang ersehnte erste deutsche Edelmetall der Titelkämpfe. Erst beim 11:15 gegen die Italienerin Rosella Fiamingo im Finale wurde der starke Auftritt der deutschen Vorzeigefechterin gestoppt. Nach Olympia-Silber in London und WM-Bronze im Vorjahr war es bereits die dritte Medaille bei einem Großereignis in Serie - immer wenn es drauf ankommt, zeigt die Leverkusenerin mit beeindruckender Konstanz ihre ganze Klasse. Von möglichen Auswirkungen der kurzen Vorbereitung wegen ihres Einsatzes als Fernseh-Reporterin bei der Fußball-WM in Brasilien war bei ihren eigenen Titelkämpfen nichts zu spüren.
Gleichzeitig verhinderte Heidemann auch einen historischen Absturz der deutschen Fechter. Noch nie hatte es bei einer WM in allen sechs Einzeldisziplinen keine deutsche Medaille gegeben. Vor dem Start der Teamwettbewerbe ist zumindest ein Teil der offiziellen Vorgabe von zwei bis drei Medaillen erfüllt.
Krimi durchs ganze Turnier
Dabei hätte der Wettbewerb Heidemanns auch schon bedeutend früher enden können. Zu einem wahren Krimi entwickelte sich der Weg der Leverkusenerin: Gleich dreimal gewann die 31-Jährige ihre Gefechte mit dem letzten Treffer. Die Rumänin Simona Gherman bezwang sie 15:14, die Südkoreanerin Shin A Lam 11:10. Und auch das Viertelfinale war hochspannend: Gegen die Weltranglistenerste Emese Szasz aus Ungarn lag sie sogar bereits 11:13 und 13:14 zurück - doch sie setzte die beiden entscheidenden Treffer zum 15:14. Und schrie anschließend ihre Freude laut heraus, ehe sie freudestrahlend die Glückwünsche der deutschen Delegation entgegennahm. Von "Erleichterung pur", sprach Sportdirektor Sven Ressel:"Britta ist so nervenstark. Das ist Wahnsinn." Vizepräsident Dieter Lammer fügte hinzu: "Britta ist einfach einmalig." Im Halbfinale ließ sie der Estin Erika Kirpu beim 15:10 keine Chance. Im Duell um Gold führte sie sogar 6:3, doch dann geriet sie ins Hintertreffen. Am Ende wurde es nichts mit dem zweiten WM-Einzeltitel ihrer Karriere.