Einschneidende Veränderung bei den deutschen Seglern: Nach sieben Jahren und offenbar unüberbrückbaren Differenzen beenden der Deutsche Segler-Verband (DSV) und das Sailing Team Germany (STG) zum 31. Dezember ihre Kooperation.
"Die für unseren Sport relevanten Marketing- und Kommunikationsinhalte werden wir zukünftig selbst entwickeln und vorbereiten", sagte DSV-Präsident Andreas Lochbrunner der FAZ. Das STG hatte nach seiner Gründung 2009 durch ehemalige Spitzensegler wie Jochen Schümann die Segelnationalmannschaft unter seinem Dach versammelt.
Ziel war es laut Geschäftsführer Arne Dost, die Sportstrukturen im Spitzensegeln nachhaltig zu verändern. "Das ist uns unserer Meinung nach gelungen. Wir meinen, das richtige Konzept zu haben, hatten mit dem Verband aber nicht immer den richtigen Partner an unserer Seite, um marktgerecht handeln zu können", sagte Dost.
"Das muss ein Ende haben"
Bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro gewannen Erik Heil und Thomas Plößel mit Bronze im 49er die einzige Segelmedaille für Deutschland, das die Rückkehr in die Weltspitze angestrebt hatte. Vier Jahre zuvor in London waren DSV und STG ganz ohne Edelmetall geblieben.
Bereits 2014 hatte Lochbrunner Strukturveränderungen angekündigt. "Als Spitzensportverband ist allein der Deutsche Segler-Verband für die Förderung unserer Top-Segler zuständig", sagte der Präsident damals dem SID: "Diese Verantwortung müssen wir wieder zu hundert Prozent wahrnehmen und können sie nicht, wie in der Vergangenheit, delegieren." Lochbrunner ergänzte: "Da wird, oft auch ungewollt, mehr gegen- als miteinander gearbeitet. Das muss ein Ende haben."
Nun scheint das Ende beschlossen. Doch dass damit bei den deutschen Olympia-Seglern nachhaltiger Erfolg zurückkehrt, wird im Sailing Team offen bezweifelt. "Der Verband versucht durchaus, Dinge zu verändern, aber die alten Strukturen dieses Verbandes werden das nicht zulassen", sagte der zweite STG-Geschäftsführer Oliver Schwall: "Deswegen sind ihm grundlegende, wichtige Veränderungen unnmöglich."