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Etwas ernster nahmen es die Baltimore Ravens, die bei ihrer 23:24-Niederlage gegen die Philadelphia Eagles einige Spielzüge monierten. Ray Lewis sagte gegenüber ESPN wohl einen der besten Sätze in dieser Angelegenheit: "Wir haben schon Probleme und Diskussionen genug mit den eigentlichen Schiedsrichtern."
Was zum Auftaktwochenende noch ausblieb, wurde am 2. Spieltag bei einigen Spielen deutlich. Die ganz große Fehlentscheidung mag dabei noch fehlen, es waren aber oft Kleinigkeiten, die sich auf den Spielfeldern der NFL-Team zeigten. Bei einigen Spielen kam es zu Rudelbildungen zwischen den gegnerischen Spielern, die Ersatz-Schiris standen meist hilflos daneben. "Man hatte das Gefühl, dass die Spieler spüren, dass sie das Kommando übernehmen können", so ESPN-Experte Adam Schefter. Stropolo und Co. dürften in der nächsten Woche, so sie denn wieder zum Einsatz kommen, erneut wenig Freunde in den USA haben.
Schiedsrichter hin oder her - was ist Fair Play in der NFL?
Ebenso wenig Freude hatte auch New York Giants-Coach Tom Coughlin, trotz des 41:34 seines Teams gegen die Tampa Bay Buccaneers. Denn die hielten sich nach Meinung Coughlins nicht an die Fairplay-Gegebenheiten der NFL. Als die Giants mit der Sieben-Punkte-Führung im Rücken fünf Sekunden vor dem Ende den sogenannten Kneel-Down machten, bei dem Quarterback Eli Manning sich anstatt eines Spielzug-Versuchs einfach niederkniete, um die Uhr auslaufen zu lassen.
Nicht mit uns, dachte Coughlins Gegenüber Greg Schiano und ließ seine Bucs auf die Gegner los. Die Verteidiger durchbrachen die Offensive Line und Manning fand sich mitsamt des Balles auf dem Hosenboden wieder. Die Uhr lief natürlich trotzdem aus, aber Manning sprach danach von einem "Tiefschlag" und auch Coach Coughlin schien nicht begeistert, lieferte er sich doch ein hitziges Wortgefecht mit Schiano.
Die Aufregung ist mir nicht ganz klar, vor allem da die Bucs bei fünf Sekunden noch alle Chancen der Welt hatten, den Ball per Fumble zu erobern und zum ausgleichenden Touchdown nach Hause zu bringen. Es gibt auch keine Regel, die das Verhalten Tampa Bays untersagt, das wissen wahrscheinlich sogar die Ersatz-Schiedsrichter. Ich hätte Couglins und Mannings Ärger bei einer klaren Führung ja verstehen können. Aber so doch nicht. Oder um mit Sepp Herbergers abgewandelten Worten zu schließen: "Ein NFL-Spiel dauert 60 Minuten." Nicht 59:55, liebe New Yorker.