Trotz der schwachen Hinrunde glaubt Freiburgs Trainer Christian Streich nicht, dass die Europa-League-Teilnahme der Grund für die Talfahrt der Breisgauer war.
"Wir fliegen nach Sevilla, wir fliegen nach Lissabon zum Spiel gegen Estoril und reisen nicht den Urlaub. Das war einmalig", sagte Streich der Sport Bild: "Darum denke ich nicht, dass der Europapokal ein Fluch für uns war. Die Ausrede gibt es für uns auch nicht, die wollen wir auch nicht."
Konzentration auf den Abstiegskampf
Nach 17 Spieltagen stehen die Freiburger auf Tabellenplatz 16 und haben bislang lediglich 14 Punkte geholt (neun Niederlagen, drei Siege, fünf Unentschieden). Trotz der schönen Erlebnisse auf internationaler Bühne ist Streich davon überzeugt, dass im Kampf um den Klassenerhalt die Konzentration auf die Bundesliga nach dem Europapokal-K.o. entscheidend sein kann. "Wir haben jetzt die Möglichkeit, so zu arbeiten, dass wir es dem Gegner schwerer machen als in der Vorrunde. Dass wir 90 Minuten voll marschieren können", meinte Streich.
Mit Blick auf die namhaften Abgänge vor der laufenden Runde meinte der 48-Jährige selbstkritisch: "Vielleicht hätten wir, als wir erfolgreich waren, noch mehr um unsere Spieler kämpfen müssen." Im Sommer hatten fünf Stammspieler den Sport-Club verlassen - darunter Nationalstürmer Max Kruse (Borussia Mönchengladbach) sowie Jan Rosenthal und Johannes Flum (beide Eintracht Frankfurt).
Streich äußert sich zu Homosexualität im Profifußball
Mit Blick auf den Umgang mit Homosexualität und dem Erscheinungsbild vieler Profis hält Streich viele Klischees für überholt. "Wenn heute hier ein Spieler mit einem Gucci-Täschchen herumläuft, heißt es trotzdem nicht, dass er später nicht in den Zweikampf geht, als wäre es sein letzter", sagte der Freiburger Coach, der in den vergangenen Jahren eine gestiegene Toleranz ausgemacht hat.
Als Beispiel dafür nannte er das "androgyne Erscheinungsbild" von Weltstar David Beckham. "Der wirbt für Mode und lässt sich dafür schminken. Das wäre vor 30 Jahren undenkbar gewesen", sagte Streich.
versenden
drucken