Superstar Maria Sharapova hat auf einer eigens eingeräumten Pressekonferenz in Los Angales bekanntgegeben, dass sie bei den Australian Open auf eine verbotene Substanz positiv getestet wurde. Dabei soll es sich um eine neues In-Dopingmittel handeln.
Sharapova erklärte, eine Änderung in den Doping-Regularien der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA sei für den Verstoß verantwortlich. Das hormonelle Präparat Meldonium steht seit dem 1. Januar auf der Verbotsliste der WADA. Laut Mitteilung des Tennis Anti-Doping Programms (TADP) wird die fünfmalige Grand-Slam-Siegerin mit Wirkung vom 12. März vorläufig suspendiert.
Meldonium ist ein Wirkstoff, der in Deutschland und den USA als Arzneimittel nicht zugelassen ist. Das in Lettland hergestellte Präparat, das vor allem in den baltischen Staaten und Russland verwendet wird, soll die Durchblutung fördern und als Medikament unter anderem für Herzerkrankungen geeignet sein. Scharapowa erklärte, dass sie das Medikament gegen ihre Diabetes nehme, erstmals habe sie es von ihrem Arzt 2006 verschrieben bekommen, weil sie damals oft krank gewesen sei.
WADA vermutet Missbrauch
Bei einer Untersuchung im Jahr 2014 konnte für den Wirkstoff ein hoher Missbrauch in verschiedenen Sportarten festgestellt werden. Die WADA vermutete den Missbrauch durch Athleten, die eine verbesserte Durchblutung und höhere physische Ausdauer erlangen wollen.
Bereits zu Zeiten der Sowjetunion soll das Mittel benutz worden sein, um die Leistungsfähigkeit der Athleten zu steigern. Sharapova gab selbst an, das Präparat seit 10 Jahren einzunehmen. Welche Konsequenzen auf die fünfmalige Grand-Slam-Siegerin zukommen, ist noch unklar.
"Ich habe einen Fehler gemacht und meine Fans und meinen Sport im Stich gelassen", sagte Sharapova: "Ich will meine Karriere so nicht beenden, ich hoffe, ich bekomme noch eine weitere Chance." Sie könne niemand anderes als sich selbst für den positiven Test verantwortlich machen, sie habe die neue Liste der WADA nicht gelesen.
"Nicht mit so einem hässlichen Teppich"'
Nach der Ankündigung der Pressekonferenz wenige Tage vor dem Start des Turniers in Indian Wells hatten zahlreiche Medien über Sharapovas Rücktritt spekuliert. Die frühere Weltranglistenerste war in ihrer Karriere oft vom Verletzungspech verfolgt gwesen und spielte in den letzten acht Monaten nur drei Turniere.
"Wenn ich einmal meine Karriere beende, dann nicht in solch einem Hotel, in Down Town Los Angeles, mit so einem hässlichen Teppich", sagte Sharapova mit einem Anflug von Galgenhumor.
"Mindestens zwei Jahre Sperre"
Der Präsident des russischen Tennisverbandes glaubt trotz des positiven Dopingtests von Sharapova an einen Start der 28-Jährigen bei den Olympischen Spiele in Rio. "Athleten nehmen, was die Ärzte ihnen verschreiben. Ich glaube, dass Sharapova eine Chance hat, bei den Olympischen Spielen anzutreten. Aber wir müssen abwarten, wie sich die Dinge entwickeln", sagte Shamil Tarpishtshev der Nachrichtenagentur TASS.
Der Anti-Doping-Experte Fritz Sörgel rechnet im "Fall Scharapowa" dagegen mit einer Dopingsperre von "mindestens zwei Jahren". Dies erklärte der Mediziner und Pharmakologe am Montagabend bei Sky Sports News HD. Da sei es auch "egal, wie lange sie es genommen hat. Und wenn sie es schon 20 Jahre genommen hat. Es ist seit dem 1. Januar 2016 ein Dopingmittel. Ich könnte mir jetzt keine Konstellation vorstellen, dass sie nicht mindestens zwei Jahre gesperrt wird. Da gibt es nichts zu diskutieren", erklärte Sörgel und meinte weiter: "Es wäre schlimm, wenn man sich mit so einer Aussage, dass man es schon zehn Jahre genommen hat, freikauft."