Deutschlands Reiter müssen bei der WM ab Montag in der Normandie einige Ausfälle verkraften. Dennoch soll es rund um das Versailles des französischen Pferdesports deutsche Krönungen geben.
Goldjagd in der Normandie: Trotz der prominenten Ausfälle wollen Deutschlands Reiter bei den Weltmeisterschaften in und um Caen ab Montag ihre Titelmission erfüllen. In allen drei olympischen Disziplinen greifen die Equipen nach dem Sieg. Auch im Einzel sind rund um das Versailles des französischen Pferdesports deutsche Krönungen möglich, obwohl in Totilas und Sam zwei Goldpferde ausfallen.
"Die Ausfälle tun weh, aber wir müssen sie wegstecken. Wir halten an unseren Zielen fest", sagte Dennis Peiler, Geschäftsführer Sport bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN). Minimalziel sei die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2016 in Rio. Dazu müssen die Spring- und Dressur-Teams unter die ersten Fünf, die Buschreiter unter die ersten Sechs kommen. "Das muss gelingen", sagte Peiler.
Dressur Damen machen den Anfang
Den Anfang machen am Montag die Dressur-Damen. Nach wie vor wiegt der Ausfall des verletzten Millionenpferdes Totilas schwer. "Unser Motto lautet: Jetzt erst recht", sagte Bundestrainerin Monica Theodorescu. Der Fokus liegt auf der Teamwertung, die am Dienstag im Fußball-Stadion des französischen Erstliga-Aufsteigers SM Caen entschieden wird. "Wir greifen an", versprach die fünfmalige Olympiasiegerin Isabell Werth.Einen schmerzlichen Verlust müssen auch die Vielseitigkeitsreiter verkraften. Ohne den württembergischen Gold-Wallach Sam ist Jahrhundert-Reiter Michael Jung nicht mehr einsamer Favorit. "Ich denke, dass wir trotzdem vorne mitreiten", sagte Bundestrainer Hans Melzer. Sein Team hat in den letzten Jahren alle großen Titel gewonnen, nur der Mannschaftssieg bei der WM fehlt. Einige Prüfungen wie der spektakuläre Geländeritt finden 80 Kilometer südlich von Caen in Haras du Pin statt, dem Versailles des französischen Pferdesports und Standort des Nationalgestüts.
Die Springreiter greifen in der zweiten Woche ins Geschehen ein. In Nachbarschaft zu den Küstenstreifen, an denen am D-Day 1944 die Streitkräfte der Alliierten landeten und mit der Invasion die Wende im 2. Weltkrieg einleiteten, soll die Equipe von Otto Becker ihren Titel verteidigen, auch wenn der Bundestrainer nicht so gerne vom Sieg spricht. "Ich halte den Ball lieber flach und spreche von einer Medaille."
Verletzungpech bei Springreitern
Auch die Springreiter hatten in diesem Sommer bereits mit Verletzungspech zu tun gehabt. "Ich kriege schon immer einen Schreck, wenn ich die Telefonnummer einer meiner Reiter auf meinem Display sehe", sagte Bundestrainer Becker. Die Mannschaft ist äußerst stark. Ludger Beerbaum (Riesenbeck), Christian Ahlmann (Marl), Marcus Ehning (Borken) und Daniel Deußer (Wolvertem/Belgien) können allesamt um den Einzelsieg reiten. Vor allem Routinier Beerbaum ist hochmotiviert, fehlt ihm doch der Einzeltitel noch in seiner großen Sammlung.1990 wurden die Weltmeisterschafen sämtlicher Reit-Disziplinen zu den Weltreiterspielen zusamengeführt. Auch im Voltigieren, Distanzreiten, Westernreiten, Viererzugfahren und in der Para-Dressur werden daher in der Nasse-Normandie-Region Medaillen verliehen. Deutschland mischt überall mit und will seinen Ruf als große Pferdesportnation bestätigen. Peiler: "Wir wollen am Ende den Medaillenspiegel anführen."