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Ramsey: Die Besten der Welt
Im Nachhinein lässt sich festhalten, es war nicht das beste Spiel, das diese DFB-Auswahl in jenen Jahren spielte. Und die Aussage von Sir Alf Ramsey, der die Three Lions damals coachte, hat bei aller Anerkennung auch Bestandteile eines ehrenvollen Rückzugsgefechtes. Diese deutsche Mannschaft sei eine der besten der Welt gewesen, wenn nicht sogar DIE beste. Umso mehr man den Gegner lobt, desto entschuldbar wurde die Niederlage. Doch der anerkennende Teil in Ramseys Aussage ist nicht zu unterschätzen. Wembley war die Geburtsstunde einer Mannschaft, die noch Großes leisten sollte, nur: danach war die Fußballwelt vorgewarnt.
Die französische LEquipe sprach nach der Partie von Fußball aus dem Jahre 2000. Die englische Mannschaft war nicht so chancenlos, wie das im Nachhinein oft dargestellt wurde. Der Ausspruch von Ramsey oder das Schlagwort der LEquipe zielten auf etwas anderes ab. Das schnelle und präzise Passspiel, die häufigen Positionswechsel gerade der dominierenden Beckenbauer und dem mit der Begegnung untrennbar verbundenen Netzer entlarvten das System der Engländer als überaltert und langsam. England weiß nur zu kämpfen, erklärte der Guardian die Niederlage.
Die Three Lions verloren das Spiel nach Toren von Hoeneß (27. Minute), Netzer (84./Elfmeter) und Müller (88.) sowie dem zwischenzeitlichen Ausgleich durch Francis Lee (78.) mit 1:3, dabei wurde der deutschen Mannschaft noch ein klarer Elfmeter verwehrt. Doch auch so war der Schock für den englischen Fußball groß genug.
Die Krönung
Am 18. Juni 1972 trafen im Finale von Brüssel die DFB-Auswahl und die Mannschaft der Sowjetunion aufeinander. Spielerisch war es der Höhepunkt der Wembley-Elf, auch wenn die meisten von ihnen auch bei der Weltmeisterschaft zwei Jahre später im eigenen Land noch mit dabei waren. Die Rollen waren klar verteilt. Im Guardian schrieb Brian Glanville: "Wenn die Deutschen das Finale gegen die Sowjetunion verlieren, dann wird der internationale Fußball um fünf Jahre zurückgeworfen."