Der FC Chelsea erlebte beim FC Liverpool einen ganz bitteren Abend. Bereits nach einer halben Stunde hatten die Blues mit 0:3 zurückgelegen und fuhren am Ende mit einer 1:4-Klatsche nach Hause und unterstrichen erneut ihre Auswärtsschwäche. Seit dem 31. März haben sie nicht mehr auf des Gegners Platz gewinnen können.
Dem FC Liverpool ist die Revanche für das verlorene FA Cup-Final gegen den FC Chelsea schnell gelungen. Im Premier League-Spiel feierten die Reds an der heimischen Anfield Road von 40.721 Zuschauern einen klaren 4:1-Sieg.
Ein Eigentor von Michael Essien (19.), Jordan Henderson (26.) und Daniel Agger (29.) hatten in nur zehn Minuten die Partie bereits nach einer halben Stunde praktisch vorentschieden. Ramires (50.) gelang zwar nach Wiederanpfiff der Anschlusstreffer. Doch ein dicker Fehler von Chelsea-Keeper Ross Turnbull ermöglichte Jonjo Shelvey (61.) den Endstand für die Hausherren.
Chelsea unterstrich mit seiner zehnten Saisonniederlage die eklatante Auswärtsschwäche. Seit 31. März sind die Blues mittlerweile auf des Gegners Platz sieglos ein Grund, warum man nun auf den Sieg im Champions League-Endspiel angewiesen ist, will man auch in der neuen Saison in der Königsklasse mitmischen.
Liverpool und Chelsea rotieren
Liverpools Kenny Dalglish hatte seine Startelf gleich auf vier Positionen verändert. Jamie Caragher, Maxi Rodriguez, Jonjo Shelvey und auch Andy Carroll bekamen eine Chance von Beginn an, während Steven Gerrard beim letzten Heimspiel für diese Saison an der Anfield Road nicht einmal auf der Bank Platz nehmen durfte.
Dalglishs Gegenüber Roberto di Matteo hatte in Anbetracht der Anstrengungen der letzten Wochen und mit Blick auf das Champions League-Finale ebenfalls rotiert. Im Tor ersetzte er so Petr Cech. "Ross Turnbull hat sich seine Chance verdient", begründete di Matteo laut bbc.co.uk. Zudem saßen Frank Lampard, Ashley Cole und auch Didier Drogba nur auf der Bank bzw. sogar nur der Tribüne. "Trotzdem haben wir acht Nationalspieler auf dem Feld", glaubte der Coach an die Wettbewerbsfähigkeit seiner Truppe. Doch er sollte sich gewaltig irren.
Liverpool mit drei Toren in zehn Minuten
Denn Liverpool hatte schon in der Anfangsviertelstunde Ballbesitz und Spielanteile dominiert. Allerdings wäre Chelsea, das zunächst erstaunlich passiv agiert hatte, trotzdem um ein Haar in Führung gegangen. Daniel Sturridges Distanzschuss wurde zur Ecke abgewehrt, die Florent Malouda direkt auf den ungedeckten Branislav Ivanovic brachte. Dessen Kopfball knallte aber nur an den Pfosten.
Die ausgelassene Torchance rächte sich zwei Minuten später, als Luis Suarez an mehreren Gegenspielern vorbei von rechts parallel zur Grundlinie in den Strafraum gedribbelt hatte, in die Mitte spielte, wo Michael Essien den Ball unglücklich zum 1:0 für die Reds ins eigene Tor lenkte. Liverpool legte schnell nach. Rodriguez spielte einen Steilpass in den Strafraum, John Terry der zuvor schon einmal getunnelt worden war rutschte weg und gewährte Henderson freie Bahn, die dieser zum 2:0 nutzte.
Bereits nach einer halben Stunden war die Partie dann bereits vorentschieden. Einen weiteren Eckball beförderte Andy Carroll weiter zu Daniel Agger, der den Ball im Bücken per Kopf zum 3:0 einnetzte. In der Nachspielzeit hätte Liverpool nach einem Foul von Ivanovic an Carroll die Führung sogar noch weiter ausbauen können. Doch Stewart Downing platzierte den folgenden Strafstoß an den Pfosten.
Chelsea verbessert, aber Liverpool macht den Sack zu
Liverpool stürmte auch nach Wiederanpfiff weiter, Chelsea kam jedoch zum 1:3-Anschlusstreffer. Liverpool-Keeper Pepe Reina sah nicht besonders gut aus, als ein Malouda-Freistoß in seinen Strafraum kam und Ramires den Ball etwas glücklich mit der Hüfte ins Tor bugsieren konnte. Mit dem Schwung des Tores im Rücken kamen die Blues besser in die Partie, während bei den Reds etwas der Spielfluss zu abhanden kommen drohte.
Doch ein dicker Fehler von Chelsea-Keeper Turnbull begünstigte nach einer guten Stunde das 4:1 Liverpools. Von der seitlichen Strafraumgrenze hatte er einen blinden Befreiungsschlag in die Mitte genau auf Shelvey gespielt, der den Ball aus zwanzig Metern ins leere Tor beförderte. Chelsea bekam durch Romelu Lukaku zwar noch eine dicke Kopfballchance, die Reina aber mit starkem Reflex aber entschärfen konnte. Ansonsten ging für die Blues nach vorne herzlich wenig. Fernando Torres hing bei der Rückkehr an die alte Wirkungsstätte Anfield Road völlig blass. Auf der Gegenseite köpfte Agger in der Nachspielzeit noch knapp am Chelsea-Tor vorbei.
Malte Asmus