Portugals EM-Held Eder hat mit seinem Siegtor im EM-Finale gegen Frankreich (1:0 n.V.) auch seine Heimat Guinea-Bissau glücklich gemacht - und dort vor allem seine Liebsten.
"Eder hat die Geschichte des europäischen Fußballs durch das große Tor betreten. Er ist der Stolz unserer Familie, unseres Landes und von ganz Afrika", sagte Eders Schwester Darcia Faleni Lopes der französischen Nachrichtenagentur AFP.
Lopes lebt - wie ihr Bruder Eder bis zum Alter von vier Jahren - in Bissau, der Hauptstadt der ehemaligen portugiesischen Kolonie. Guinea-Bissau liegt in Westafrika und ist eines der am geringsten entwickelten Länder der Welt. 1973 erklärte der Staat nach zehnjährigem Krieg gegen die Kolonialmacht seine Unabhängigkeit, rund 400.000 der 1,5 Millionen Einwohner leben in der Hauptstadt, darunter einige von Eders Verwandten.
Guniea "hat EM-Finale gewonnen"
"Ich habe mit ihm vor dem Spiel gesprochen", berichtete seine Großmutter Ricardina Alfonso de Carvalho Lopes von einem Telefonat vor dem Finale: "Ich habe ihn darum gebeten, auf dem Platz ernsthaft zu bleiben, gut zu spielen." Nach dem Tor ihres Enkels habe sie nur noch "getanzt und getanzt".
Nachbarn der Familie beschreiben den kleinen Ederzito Antonio Macedo Lopes, wie Eder mit bürgerlichem Namen heißt, als "guten, ruhigen Jungen", der niemals Probleme gemacht habe. Dank Eder könne das Land mit Fug und Recht behaupten, "dass die Guineer das EM-Finale gewonnen haben", sagte Cheick Oumar Diallo, der neben dem Haus wohnt, in dem Eder aufgewachsen ist.
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Die Eltern des Stürmers wohnen inzwischen in Lissabon, Eder steht beim OSC Lille in Frankreich unter Vertrag. Dennoch wurde er in Guinea-Bissau als einer der Ihren gefeiert. Nach seinem Treffer (109.) kam es in dem kleinen Land zu volksfestartigen Szenen auf den Straßen - und zu einer kleinen Party vor dem Haus, in dem der kleine Eder einst lebte.