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Pirlo profitierte von den lauf- und zweikampfstarken Mitspielern neben sich. Arturo Vidal und Claudio Marchisio nahmen ihm viele unangenehme Dinge ab und so konnte sich Pirlo auf das konzentrieren, was er wie kaum ein anderer in der Serie A kann. Er zieht die Fäden, nimmt Abwehrreihen auseinander, legt Tore auf, ist mannschaftsdienlich und schießt erstklassige Standards. Wenn Italiens Nationalcoach Cesare Prandelli ähnliche Mitstreiter findet, wie Conte bei Juventus, kann Pirlo auch bei der EM ganz groß auftrumpfen.
2. Xabi Alonso (Spanien/Real Madrid)
Er gehört zu den stillen Lenkern im Hintergrund, aber ohne Xabi Alonso wäre Spanien wohl nicht Welt- und Europameister geworden, auch Real Madrid profitierte in der abgelaufenen Saison von den strategischen Fähigkeiten des defensiven Mittelfeldspielers. Die Schlagzeilen gehören oft anderen Spielern, aber das ist Alonso durchaus recht.
Vor dem Turnier in Polen und der Ukraine hat sich Alonso nun aber doch zu Wort gemeldet und in einem Interview mit dem Magazin GQ klargestellt, wie schwer die Mission Titelverteidigung sein wird. "Es wird immer schwerer, weiter zu gewinnen. Wir haben ein gutes Team und auch die nötige Erfahrung, aber es gibt einige Teams, die auch gut vorbereitet sind. Wir müssen perfekt sein, um den Titel zu gewinnen."
Mögliche Konflikte zwischen den Spielern des FC Barcelona und seines Clubs Real Madrid hält Alonso trotz der Streitigkeiten in der spanischen Meisterschaft in den vergangenen zwei Jahren dagegen für ausgeschlossen. "Das ist etwas völlig anderes", sagte Alonso in dem Interview. "Wenn wir mit dem Nationalteam unterwegs sind, ist völlig egal, wie die Saison ausgegangen ist."
1. Mesut Özil (Deutschland/Real Madrid)
Der größte Konkurrent für den spanischen Titelverteidiger dürfte die deutsche Mannschaft sein. In beiden Teams gelten die Mittelfeld-Achsen als die Prunkstücke im Kader. Sollte Deutschland tatsächlich erstmals seit 1996 wieder einen Titel gewinnen, dürfte der zum Führungsspieler gereifte Mesut Özil ein ernsthafter Kandidat auf den Titel Weltfußballer des Jahres sein.
Seit der WM 2010 spielt Özil bei Real Madrid und in diesen beiden Jahren hat sich der Ex-Bremer exzellent entwickelt. Früh hat sich Özil mit seiner filigranen Art in die Herzen der Madrid-Fans gespielt, Özil ist jederzeit in der Lage, mit einer Körpertäuschung, mit einem Pass oder mit einer direkten Weiterleitung für die entscheidende Aktion zu sorgen. Mit 20 Assists avancierte Özil zum besten Vorlagengeber der Primera División.
Im DFB-Team gilt Özil als einer der wenigen Spieler, die Bundestrainer Joachim Löw nicht adäquat ersetzen kann, auch wenn Mario Götze ähnliche Qualitäten mitbringt. Noch mehr als bei Real Madrid ist Özil in der Nationalmannschaft das Schwungrad der Offensive, mit einem Özil in Topform ist der Titel möglich.
Marcus Krämer