José Mourinho ist ein Star und eine schillernde Persönlichkeit viele Portugiesen sähen ihren Landsmann nur all zu gerne auf der Trainerbank ihrer Nationalmannschaft. Dort sitzt mit Paulo Bento ein absoluter Gegenentwurf: zurückhaltend, still, unterschätzt, aber trotzdem erfolgreich.
Würde sich der Präsident von Portugal nicht so sehr für Sport interessieren, hätte er Paulo Bento in diesem Moment auch für den Busfahrer oder Masseur der Nationalmannschaft halten können.
Der Trainer des ersten deutschen EM-Gegners schlurfte mitten im Pulk seiner Spieler zum Empfang beim Staatsoberhaupt Cavaco Silva, er trug die Hände in den Hosentaschen, hielt sich dezent im Hintergrund und schien irgendwie froh zu sein, als dieser Termin kurz vor dem Abflug nach Polen wieder vorbei war.
Die Szene ist typisch für Bento: Portugals Nationalcoach steht nie gern im Mittelpunkt und wurde als Spieler und Trainer auch deshalb fast immer unterschätzt. Die Mehrheit seiner Landsleute sähe lieber José Mourinho von Real Madrid auf der Bank sitzen, wenn ihre Selecção am Samstag in Lviv gegen Deutschland ihr erstes Spiel bei dieser EM bestreitet.
Aber Bento interessiert das nicht. Er hat die Spieler auf seiner Seite, eine erfolgreiche Bilanz vorzuweisen und er sagt: "Zum Spiel gegen Deutschland werden wir unsere Bestform erreichen." Dank seines enormen Fleißes und eines respektvollen Umgangs mit seinem Umfeld hat er die meisten Kritiker bislang auch immer überzeugt.
"Er ist ein exzellenter Trainer", meint Mittelfeldspieler Joao Moutinho, der den 42-Jährigen bereits aus seiner Zeit bei Sporting Lissabon gut kennt. "Sie müssen nur sehen, wo wir standen, als er unsere Mannschaft während der EM-Qualifikation übernommen hat. Ich hoffe, dass er noch lange unser Trainer bleibt."