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Bento trat 2010 die Nachfolge von Carlos Queiroz an, da hatten die Portugiesen auf dem Weg zur EM gerade 4:4 gegen Zypern und 0:1 gegen Norwegen gespielt. Am Ende führte er sie über den Umweg Relegation doch noch nach Polen und in die Ukraine und bekam als Lohn dafür einen neuen bis 2014 datierten Vertrag.
"Man wechselt nicht seine Werte, nur weil man Trainer wird"
Aus schwierigen Situationen viel zu machen, ist eine Konstante in Bentos Laufbahn. Als er bei Sporting vom Jugend- zum Chefcoach befördert wurde, galt er nur als Übergangslösung. Doch dann führte er den Verein zweimal in die Champions League und zweimal zum Pokalsieg. Auch als Spieler stand er stets im Schatten von Rui Costa oder Luis Figo. Doch der einzige, der aus der Goldenen Generation der Portugiesen auch eine nennenswerte Trainerkarriere vorweisen kann, ist dieses frühere Arbeitstier aus dem defensiven Mittelfeld.
"Man wechselt nicht seine Werte, nur weil man Trainer wird", sagte Bento dem Kicker. "Ich versuche weiterzugeben, wofür ich stehe. Mein Team lebt daher in erster Linie von der Organisation. Und vom Talent. Dazu kommt der Charakter und die Leidensfähigkeit."
Seine Spieler schätzen an Bento, dass er sich stets vor sie stellt, die Taktik auch nach ihren Stärken und nicht nur nach seinen Vorstellungen ausrichtet und dass er die Stimmung im Team selbst bei dieser großen Diven-Dichte (Cristiano Ronaldo, Pepe, Nani) gut auszubalancieren weiß. "Jeder Spieler hat seine Persönlichkeit. Das muss man respektieren", betont Bento. "Es ist sehr wichtig, jedem das Gefühl zu geben, dass er ein Mitglied dieser Gruppe ist."
Wer deshalb glaubt, dass dieser Trainer kein eigenes Profil habe, der irrt. Nach nur einem Jahr im Amt warf er die Spieler Jose Bosingwa (FC Chelsea) und Ricardo Carvalho (Real Madrid) aus dem Kader, weil die ihr Ego wichtiger nahmen als das Wohl des Teams. Auch die beiden Starverteidiger hatten Bento unterschätzt. Jetzt müssen sie sich das Spiel gegen Deutschland im Fernsehen anschauen.