Julia Görges hatte immer wieder die Faust geballt. Entschlossen war sie Agnieszka Radwanska gegenübergetreten, ließ sich weder von vergebenen Satzbällen noch dem Satzverlust irritieren und zog ihr mit 7:5, 6:7, 6:4 und Super-Stopp endgültig den Zahn.
Nachdem Görges den ersten Durchgang am Ende doch noch mit 7:5 unter Dach und Fach gebracht hatte, reckte sie erstmals die Faust empor, pushte sich von einem aufmunternden Ruf. Sie hatte das Teilziel auf dem Weg zur großen Überraschung geschafft.
Obwohl sie zuvor eine Führung mit einem Break hatte abgeben müssen, dann prompt das erneute Break schaffte, sich aber beim Stand von 6:5 und 40:0 drei völlig unnötige Fehler leistete und der Satzgewinn ernsthaft in Gefahr geriet.
Doch dann zeigte Radwanska Nerven. Am Netz stehend semmelte sie einen Überkopfball weit ins Aus und ließ sich dann von einer mit viel Druck geschlagenen Vorhand der Deutschen düpieren, die damit den ersten Satz unter Dach und Fach bringen konnte. Der zweite Durchgang war dann ausgeglichener, so dass der Tiebreak entscheiden musste. Hier hatte Radwanska schon mit 5:1 geführt, doch Görges kam noch einmal auf 4:6 heran, ehe die Polin dann doch noch zum Satzausgleich kam.
Görges' "größter Karriereerfolg"
Der dritte Satz drohte zur Kopie des zweiten zu werden, blieb bis zum 4:4, das Radwanska durch ein zu Null gewonnenes Aufschlagspiel gelungen war, ausgeglichen. Es schien, als hätte die Wimbledon-Finalistin nun das Momentum auf ihrer Seite, bekam mehrere Chancen zum Break.
Doch Görges wehrte alle ab, hatte selbst Vorteil. Sie hielt ihre Kontrahentin an der Grundlinie und streute in einen Ballwechsel einen unwiderstehlichen Stopp ein, der kurz hinterm Netz liegenblieb und ihr das 5:4 ermöglichte. Wieder ballte sie entschlossen die Faust - das Zeichen zum Angriff.
Görges' Stopp zieht Radwanska den Zahn
Radwanska schien nicht ob der Geste, aber ob der aggressiven Spielweise und der Entschlossenheit der Deutschen konsterniert, leistete sich zwei unnötige Fehler, die zusammen mit einem starken Vorhand-Return ihrer Gegnerin Görges den ersten Matchball brachten, den diese nach 2:16 Stunden auch zum Einzug in Runde zwei verwandelte.
"Das war genial. Das war mit mein größter Karriereerfolg. Natürlich ist das etwas Besonderes, wenn man das erste Mal bei Olympia dabei ist und dann gleich so eine Spielerin schlägt", erklärte Görges mit berechtigtem Stolz. 20 Asse und 56 Winner geben Zeugnis von einer imposanten und kampfstarken Leistung.