Supercup gewonnen, Härtetest bestanden: Superstar Dirk Nowitzki hat mit den deutschen Basketballern durch drei Siege in drei Tagen nicht nur den Gesamtsieg beim Vier-Nationen-Turnier in Hamburg eingefahren, sondern auch im abschließenden Spiel gegen EM-Vorrundengegner Türkei triumphiert. Die durch Verletzungen dezimierte Auswahl des Deutschen Basketball Bundes (DBB) bezwang den WM-Viertelfinalisten nach einer deutlichen Steigerung in der zweiten Halbzeit mit 68:66 (33:47).
Nach Siegen gegen Lettland und Polen hatte die Mannschaft von Bundestrainer Chris Fleming schon vor der Begegnung als Turniersieger festgestanden. Trotzdem wollten sich Nowitzki und Co. zwei Wochen vor der EuroBasket (5. bis 20. September) mit der Vorrunde in Berlin weiteres Selbstvertrauen holen. Und das gelang gegen die lange Zeit dominierenden Türken dank einer ganz starken Schlussphase.
Der weiter nach seiner Topform suchende NBA-Profi Nowitzki (37) verbuchte in 15:47 Minuten Einsatzzeit zwar nur einen Punkt, doch die zweite Reihe sprang ein. Erfolgreichste deutsche Werfer vor 3401 Zuschauern in der Inselparkhalle waren Heiko Schaffartik (19 Punkte) und Tibor Pleiß (14).
Einen Tag nach dem souveränen 82:69 gegen Polen klappte gegen die Türken lange gar nichts. Zwischenzeitlich betrug der Rückstand mehr als 20 Punkte, einzig dem bärenstarken Schaffartzik war es in der ersten Hälfte zu verdanken, dass es nicht noch deutlicher wurde. Auch Nowitzki agierte wieder glücklos, nachdem der Power Forward der Dallas Mavericks tags zuvor noch mit 18 Punkten und sieben Rebounds geglänzt hatte.
Nowitzki als Topscorer
Dabei war Nowitzki nicht nur als Topscorer, sondern auch als Anführer vorangegangen. Dazu war er nach dem Ausfall von Point Guard Dennis Schröder, bislang konstantester Akteur des Sommers, allerdings schon fast gezwungen. Schröders zweitägige Pause wegen einer Knochenprellung war laut Fleming jedoch nur eine Vorsichtsmaßnahme. Allerdings fehlte in Maodo Lo am Sonntag ein zweiter Point Guard - und Schaffartzik mangelte es im Spielaufbau an Entlastung. Zudem fehlte es unter dem Korb an Durchsetzungskraft.
Das lag auch am Ausfall des bulligen Centers Maik Zirbes. Der Innenspieler von Roten Stern Belgrad wird die EM wegen einer schweren Bänderverletzung verpassen. Diese zog er sich am Freitag gegen die Letten (85:80) zu. "Der Ausfall von Maik ist ein schwerer Schlag für uns", sagte Nowitzki, der aufgrund fehlender Alternativen nun zeitweise auch auf die Center-Position ausweichen muss.
Der Supercup in der Hansestadt zeigte trotz der drei Erfolge, dass in den verbleibenden beiden Wochen bis zum ersten EM-Vorrundenspiel gegen Island noch viel Arbeit wartet. Mit Ausnahme vom überzeugenden Center Tibor Pleiß fehlt es der gesamten Auswahl an Konstanz. Selbst bei Altmeister Nowitzki wechseln sich Glanzleistungen und einfache Fehler noch zu häufig ab.
"Immer einen Schritt zu langsam"
Bereits in den ersten Testspielen hatte NBA-Champion vollends die Bindung zum Spiel gefehlt, er wirkte teilweise wie ein Fremdkörper. "Die ersten Wochen waren schwer für mich. Ich habe mich immer einen Schritt zu langsam gefühlt", sagte Nowitzki, der nach vierjähriger Pause erst seit zwei Wochen wieder mit dem deutschen Team trainiert.
Nach einem freien Tag trifft sich die DBB-Auswahl bereits am Dienstag in Karlsruhe zum nächsten Lehrgang. Am Freitag in Straßburg und am Sonntag in Köln stehen gegen Europameister Frankreich um Tony Parker die beiden Generalproben vor der Europameisterschaft an.