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Aber ausgerechnet die spektakulärste Romo-Interception, die zu einem 75-Yard-Touchdown von Bears-Linebacker Lance Briggs führte, stammt aus der Kategorie: das war einfach dämlich. Romo hatte bereits einen Verteidiger Chicagos im Rücken, der ihn schon umklammerte - und weit und breit waren in kurzer Distanz keine Cowboys-Mitspieler mehr zu sehen. Die erste NFL-Regel wäre dabei, den Ball festzuhalten. Das machte Tony Romo nicht. Was er genau machte, kann ich auch bei der 100. Wiederholung nicht erkennen, ob er eher unabsichtlich warf, oder tatsächlich versuchte, den Ball anstatt eines Sacks noch loszuwerden? Festhalten geht aber anders.
New England Patriots: Die Roger Federers der NFL?
Und damit zum letzten "Arschtritt der Woche" - diesen gab es sozusagen mit ausholen und Anlauf. Und er fand in ausgerechnet der Partie des 4. NFL-Spieltages statt, die ich mir als Sonntag-Abend-Programm ausgesucht hatte: Beim 52:28 der New England Patriots bei den Buffalo Bills. Diese führten zu Beginn des dritten Viertels sogar mit 21:7 ehe Patriots-Quarterback Tom Brady und seine Mannen in den von mir so genannten "Roger-Federer-Modus" wechseln.
Was ist dieser "Roger-Federer-Modus" werden gerade die von Tennis unbeleckten Leser fragen. Es ist ganz einfach, man schaue sich einfach wahllos einige Spiele von Roger Federer in seiner absoluten Glanzzeit an, die gerne mal mit 6:4 und 6:4 ausgingen. Da ließ Federer dem - eigentlich hoch unterlegenen - Gegner gerne einmal das Gefühl mithalten zu können. Bis zum 4:4 eines Satzes, denn dann erhöhte Federer einfach mal die - Vorsicht, gewolltes Wortspiel - Schlagzahl und gewann so locker und leicht das Match.
Keine Gnade für die Buffalo Bills
Anders als der Alpen-König Roger sind die Patriots in diesen Fällen allerdings gnadenloser, wie das Beispiel vom 4. NFL-Spieltag in Buffalo zeigt. Denn die Bills waren nach dem Brady-Touchdown-Pass auf Rob Gronkowski zum 28:21 und Stevan Ridleys Lauf zum 35:21 im vierten Viertel bereits stehend K.O. Doch während ich mich den spannenderen Spielen in St. Louis und Detroit widmete, zeigten weder Brady, noch New Englands Defensive mit vier Interceptions und zwei Fumbles oder Patriots-Coach Bill Belichick ein Zeichen der Gnade.
Im Gegenteil - gleich nach dem Touchdown der Bills zum 28:42 packte Brady, in bester Federer-Manier, noch einen Pass auf Brandon Lloyd aus. Der scheinbar den Bills, den restlichen Divisionsrivalen der AFC East und auch dem Rest der NFL klar machen sollte: Die Patriots sind nach zwei Niederlagen in Folge zurück.