Die EM in Polen und der Ukraine hat wegen der Affäre um TV-Bilder ein Nachspiel. ARD und ZDF sind erbost über die Praxis der Europäischen Fußball-Union (UEFA), aufgezeichnete Szenen ohne Hinweise in die Live-Berichterstattung einzublenden. "Das ist eindeutig Manipulation", schrieb ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz im "Strandblog" seines Senders. Dieses Vorgehen sei nicht akzeptabel. "Es wird dazu noch Gespräche geben", kündigte Gruschwitz an. Die TV-Produktionsfirma der UEFA, die das Weltbild erstellt, hatte nach der viel diskutierten Balljungen-Szene mit Bundestrainer Joachim Löw auch beim Halbfinale zwischen Deutschland und Italien eine weinende deutsche Zuschauerin gezeigt. Das Bild suggerierte Trauer und Enttäuschung nach einem italienischen Tor - die Szene war aber bereits beim Spielen der Nationalhymne aufgezeichnet worden. "Ich habe so etwas auch noch nicht erlebt", erklärte Gruschwitz. "Wir sehen durch diese Vorgänge, die allein in der Verantwortung der UEFA liegen, unsere Reputation bei den deutschen Fernsehzuschauern beschädigt." Auch ARD-Teamchef Jörg Schönenborn kritisierte die UEFA: "Wir sind erstaunt und irritiert."