Die Indianapolis Colts empfangen zum Abschluss des zweiten NFL-Spieltages die Philadelphia Eagles und hoffen unter anderem auf Björn Werner, um die Schwächen in der O-Line des Gegners auszunutzen. Philly dagegen spielt die eigenen Probleme herunter - und fürchtet dennoch Andrew Luck.

Indianapolis Colts (0-1) - Philadelphia Eagles (1-0) (Di., 2.30 Uhr)

Die Eagles sind beim 34:17 gegen Jacksonville ergebnistechnisch trotz des desolaten 0:17-Halbzeitrückstandes mit einem blauen Auge davon gekommen. Doch personell hat Philly den Sieg teuer bezahlt: Pro-Bowl-Guard Evan Mathis (Knie) und Right Tackle Allen Barbre (Knöchel), der den weiterhin gesperrten Lane Johnson ersetzen sollte, verletzten sich schwer und fallen lange aus.

Als Ersatz kam am Dienstag Ex-Pro-Bowler Wade Smith, außerdem wurde Kevin Graf aus dem Practice Squad befördert. "Es hat uns in der zweiten Halbzeit gegen Jacksonville nicht beeinflusst, weil Center David Molk und Tackle Andrew Gardner es wirklich gut gemacht haben", betonte Head Coach Chip Kelly.

Darüber hinaus lobte er Guard Dennis Kelly ausdrücklich: "Kelly kommt damit klar. Er kann alles, deshalb hat er es in den Kader geschafft. Wir treffen auf eine körperlich große Defensive Front. Was diesen Aspekt angeht, kann er gut mithalten."

Phillys Probleme in der O-Line

Zwar spielten die Eagles in der zweiten Hälfte gegen die Jags tatsächlich klar verbessert, die erste Halbzeit hatte aber auch Schwächen offenbart: Fünf (!) Sacks ließ Philadelphia vor der Halbzeit zu, alle bei 4-Men-Rushes. Jacksonville konnte damit mehr Seven-Men-Coverages aufbieten und Quarterback Nick Foles Probleme im Passspiel bereiten - womöglich auch ein Erfolgsrezept für die Colts.

"Ich weiß, dass ich das besser machen und den Ball schneller loswerden kann", gab sich Foles vor dem zweiten Spiel, das den Eagles den erst dritten 2-0-Start seit 1993 bescheren könnte, selbstkritisch: "Das lernt man einfach von Woche zu Woche, man entwickelt sich permanent weiter."

Björn Werner in der Pflicht

Ob Indianapolis, das selbst weiter ein konstantes Running Game aufziehen muss, ähnlich viel Druck aufbauen kann wie Jacksonville, ist aber das große Fragezeichen des Spiels. Der gesperrte Robert Mathis wird den Rest der Saison mit einem Achillessehnenriss verpassen, Head Coach Chuck Pagano haderte: "Wir wussten, dass Robert uns die ersten vier Spiele fehlen würde, aber das ist wirklich ein vernichtender Schlag für Robert, seine Familie und diese Organisation."

Ohne Mathis hatte die Defense bei der Auftaktpleite in Denver große Probleme, Druck auszuüben - Erik Walden und Björn Werner sind hier jetzt besonders in der Pflicht. "Deine Coverage und der Druck, den du auf den Quarterback ausübst: Das muss Hand in Hand gehen. Er darf kein Wurffenster sehen", forderte Defensive Coordinator Greg Manusky vor dem Duell mit Philadelphia. Ob die eigene, löchrige Secondary das erfüllen kann, bleibt abzuwarten.

"Die Eagles versuchen, dich müde zu machen und dafür zu sorgen, dass du zögerst und mehr nachdenkst. All diese Dinge spielen da am Montag eine Rolle", warnte Manusky, der noch um Linebacker Jerrell Freeman und Defensive Tackle Arthur Jones bangt, weiter. Linebacker Erik Walden fügte hinzu: "Ich habe das Gefühl, viele Leute realisieren nicht, dass das ein Running Team ist und sie fast alles auf ihrem Running Game aufbauen."

Rupft Luck die Eagles"

Mit der Eagles-O-Line und dem schwachen Pass-Rush der Colts könnte somit das vermeintliche Duell Schwäche gegen Schwäche mitentscheiden sein. Darüber hinaus muss sich auch Philadelphias Secondary steigern: Andrew Luck, Reggie Wayne und Co. werden Fehler wie im Spiel gegen Jacksonville, als Receiver häufig hinter die Defensive Backs kamen, härter bestrafen.

"Ich denke, wenn du Andrew Luck hast, bist du nie raus aus einem Spiel", weiß auch Kelly um die Gefahr durch den kommenden Gegner: "Das haben sie letztes Jahr in den Playoffs gegen die Chiefs bewiesen. Er hat in seinen beiden Jahren in der NFL die meisten Comebacks im Schlussviertel."

Autor: Adrian Franke