Mercedes denkt über den Einstieg in die Formel E nach, Audi und BMW haben sogar schon einen Fuß in der Tür - nach zwei Jahren im großen Schatten der Formel 1 scheint die von Puristen als leise und langsam verspottete Elektro-Motorsportserie den Abstand zur Königsklasse allmählich zu verkürzen.
Immerhin haben vor dem Start in die dritte Saison am Sonntag in Hongkong (Sonntag/10.00 Uhr) einige der größten Autobauer der Welt offenbar die Perspektive der vollelektrischen Rennserie erkannt - sicherlich nicht zuletzt mit Hinblick auf den Zukunftsmarkt von Elektroautos für den Straßenverkehr.
Die "stille Revolution", die Formel-E-Geschäftsführer Alejandro Agag zum Startschuss der Rennserie im September 2014 angekündigt hatte, hat spätestens Formen angenommen, seit Mercedes sich die Option auf einen Startplatz für die Saison 2018/19 reserviert hat. "Wir haben das Wachstum der Formel E mit großem Interesse verfolgt. Derzeit sehen wir uns alle verfügbaren Optionen für die Zukunft des Motorsports an", sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff, der auch die Geschicke des alles dominierenden Formel-1-Teams der Stuttgarter lenkt.
Neueinsteiger Jaguar
Audi und BMW sind noch ein Stück weiter: Die Ingolstädter werden ab 2017 beim Team Abt die Werksregie führen. BMW tauscht in der neuen Saison sein Know-how mit dem Rennstall des früheren Formel-1-Weltmeister Mario Andretti aus, 2018 wollen die Münchner ein eigenes Team ins Rennen schicken. Weiter sind bislang nur Renault, das sich seit dem Gründungsjahr 2014 in der Formel E engagiert, und der diesjährige Neueinsteiger Jaguar.
An der Fahrerfront hat sich vergleichsweise wenig getan. Unter den 20 Piloten aus zehn Rennställen sind aus deutscher Sicht bereits im dritten Jahr der 183-malige Formel-1-Starter Nick Heidfeld (Mönchengladbach/Mahindra) sowie Daniel Abt (Kempten/Abt) am Start. Neu dabei ist der ehemalige DTM-Pilot Maro Engel. Der 30 Jahre alte Münchner erhielt einen Platz beim Venturi-Team, an dem Oscar-Preisträger Leonardo Di Caprio Anteile hält.
Der Gejagte ist Titelverteidiger Sebastien Buemi. Neben dem Schweizer und Heidfeld tummeln sich in Jerome D'Ambrosio (Belgien), Lucas di Grassi (Brasilien) und Jean-Eric Vergne (Frankreich) insgesamt fünf Piloten mit Formel-1-Erfahrung im Fahrerfeld.
In Hongkong findet das erste von zwölf Rennen statt, die jeweils in den Innenstädten von zehn Metropolen ausgetragen. In New York (15. und 16. Juli 2017) sowie beim Saisonfinale in Montreal (29. und 30. Juli 2017) wird jeweils zweimal gefahren. In der Bundeshauptstadt Berlin macht die Formel E am 10. Juni bereits zum dritten Mal Station.