Selbst die "Magie des vierten Sterns" hat Martin Kaymer bei der 143. British Open nicht vor einem Fehlstart bewahrt. Deutschlands Golfstar, wegen des vierten WM-Triumphs der deutschen Fußballer extra mit vier Sternen auf seinem Hemd angetreten, spielte auf dem Par-72-Kurs in Hoylake nur eine 73er-Runde. Das ist zwar nicht sonderlich schlecht - angesichts der bärenstarken Leistungen seiner Konkurrenten aber schon eine ordentliche Hypothek für den weiteren Turnierverlauf.
"Ein paar Schläge" habe er auf das Feld verloren, erkannte Kaymer ganz richtig. "Aber ich bin eben ein Mensch, da können mal ein paar schlechte Schläge passieren." Kaymer, amtierender US-Open-Champion und damit eigentlich einer der Favoriten auf den Sieg bei "The Open", muss am Freitag sogar um die Qualifikation für die finalen Runden am Wochenende kämpfen.
McIlroy und Woods glänzen
Deutlich entspannter dürften da unter anderem die ehemaligen Weltranglistenersten Rory McIlroy und Tiger Woods an den Abschlag gehen. Der Nordire McIlroy glänzte als bislang Tagesbester mit einer 66, Woods musste knapp vier Monate nach seiner Rücken-OP nur drei Schläge mehr auf seiner Scorecard notieren.Deutschlands einziger Starter Kaymer, ein eingefleischter Fußball-Fan, hatte hingegen vor allem zu Beginn seiner Runde mit den Abschlägen zu kämpfen. Viel zu selten blieb der Ball auf den Fairways liegen, aus dem tiefen und dichten Rough war es daher kaum möglich, die weiße Kugel nah an die Fahne zu spielen. Weil der Rheinländer dann auch mitunter noch beim Putten patzte, lag er nach sechs Löchern nur eins über Par.
Mittlerweile aber lässt sich der Deutsche auch von solchen Rückschlägen nicht mehr aus der Ruhe bringen. Kaymer, der am Abend vor seiner Runde noch bei einem Spaziergang an der englischen Küste seine Gedanken geordnet und entspannt hatte, stabilisierte sein Spiel. "Der Platz liegt mir eigentlich ganz gut", sagte Kaymer. Eine Leistungssteigerung ist am Freitag dennoch vonnöten.
"Muss geduldig bleiben"
"Man muss geduldig bleiben", hatte Kaymer vor dem Auftakt noch gefordert. "Es gibt immer den einen Tag, an dem man nicht supergut spielt." Das Ziel sei es dann, "etwas um Par herum abzuliefern" und im Rennen zu bleiben. "Dann wartet man auf den großartigen Tag, so einen, wie ihn die Nationalelf gegen Brasilien hatte", sagte der Rheinländer.Oder so einen, wie ihn McIlroy und Woods schon zum Auftakt des ältesten noch ausgespielten Turniers der Welt erwischten. "Roars" erlaubte sich bei sechs Birdies nicht einen einzigen Schlagverlust. "Das Problem ist, dass man nach so einer Runde hohe Erwartungen hat. Aber ich denke, ich muss es am Freitag einfach so angehen wie zum Auftakt", sagte der 25-Jährige.
Genau das will Woods vermeiden. Der 14-malige Major-Sieger startete mit zwei Bogeys denkbar schlecht. "Aber ich habe mich zurückgekämpft. Ich werde immer explosiver und schneller", sagte er. Woods hatte nach seiner OP drei Monate kein Turnier gespielt.