Als in der WM-Arena am Volkspark die Schlusssirene ertönte, fixierte Uwe Gensheimer mit starrem Blick die Anzeigetafel direkt über ihm. Neunter Anlauf auf den DHB-Pokal, zum neunten Mal gescheitert - fassungslos schlug der Kapitän der Rhein-Neckar Löwen Sekunden später die Hände vors Gesicht.
Die letzte Hoffnung des Nationalspielers, vor dem lukrativen Wechsel zu Paris St. Germain HB beim Final Four den Cup in Empfang zu nehmen, war nach der 30:31-Niederlage nach Verlängerung im Halbfinale gegen Vorjahressieger SG Flensburg-Handewitt endgültig dahin. "Jeder, der mich kennt, weiß, wie sehr ich mir Titel mit den Rhein-Neckar Löwen wünsche", sagte der 29-Jährige niedergeschlagen.
Acht von acht Siebenmetern verwandelt, drei weitere spektakuläre Tore erzielt - an Gensheimer lag es wirklich nicht, dass die Mannheimer ihren Titelfluch in der Hansestadt nicht brechen konnten. Es war halt wie so oft beim Final Four für den Bundesliga-Tabellenführer: Kleinigkeiten gaben den Ausschlag und wieder einmal nicht zugunsten der Badener.
Am Ende entscheidet das Glück
Nicht nur Linksaußen Gensheimer, auch seinem Trainer Nicolaj Jacobsen fiel es nach der bitteren Niederlage schwer, die Contenance zu bewahren. "Wir waren wieder einmal sehr nah dran, konnten aber die Tür nicht zumachen. Wenn es so knapp ist, entscheidet am Ende das Glück", klagte der Däne, der sich kurze Zeit später aber schon wieder straffte: "Es gibt keinen Titel-Knacks. Jetzt müssen die Köpfe wieder hochkommen, um alles reinhauen zu können für die deutsche Meisterschaft."
Tatsächlich sind in dieser Saison in der Bundesliga die Aussichten auf den ersten nationalen Titel der Löwen größer denn je. Sechs Spieltage vor Saisonschluss liegen die Nordrivalen aus Kiel und Flensburg zwei bzw. drei Minuspunkte zurück. "Die Chance ist da, und wir wollen sie unbedingt nutzen", sagte Gensheimer entschlossen.
Es wäre der krönende Abschluss für 13 beeindruckende Jahre des viermaligen Handballer des Jahres in den Reihen der Rhein-Neckar Löwen. Die bei Gensheimers erstem Vertrag 2003 noch etwas sperrig als SG Kronau/Östringen in der Bundesliga-Tabelle geführt wurden.