Der Traum vom deutschen Finale in München ist geplatzt. Im Halbfinale fehlte Tommy Haas gegen Marin Cilic nach den zuvor so souveränen Auftritten die Leichtigkeit, aber vor allem die Raffinesse beim eigenen Aufschlag. Besser machte es aber Philipp Kohlschreiber.
Dank einer starken Vorstellung gegen den Spanier Feliciano Lopez hat Philipp Kohlschreiber seinen zweiten Sieg beim Münchner ATP-Turnier dicht vor Augen. Altstar Tommy Haas verabschiedete sich dagegen im Halbfinale von den BMW Open.
Kohlschreiber streckte die Arme empor und ballte die Fäuste. Mit einer starken Vorstellung machte er bei seinem Heimspiel den Einzug ins Endspiel des Münchner ATP-Turniers perfekt. Der Augsburger schaltete im Halbfinale nach hartem Kampf den Spanier Feliciano Lopez aus, gewann 6:2, 6:7 (4:7), 6:4 - nun hat Kohlschreiber tatsächlich beste Aussichten auf seinen zweiten Sieg auf dem bayerischen Sand nach 2007.
Im Finale trifft er auf den Kroaten Marin Cilic, der Altstar Tommy Haas alle Hoffnungen auf den großen Coup raubte. Nach drei Galavorstellungen in den ersten Runden blieb der Deutsche beim 3:6, 4:6 gegen den aufschlagstarken Hünen diesmal chancenlos.
Kohlschreiber will den vierten Turniersieg
Als "Traum" hatte der Bayer Kohlschreiber einen erneuten Erfolg bei den mit 450.000 Euro dotierten BMW Open immer bezeichnet, und tatsächlich hat er den insgesamt vierten ATP-Turniersieg seiner Karriere vor Augen. Die Bilanz gegen Cilic spricht für den 28-Jährigen: Von bisher sieben Duellen gewann Kohlschreiber vier.
Nach einer Turnierwoche voller Sonnenschein kam die plötzliche Kälte dem Südländer Lopez gar nicht recht - Kohlschreiber dagegen umso mehr. Mit präzisen Schlägen von der Grundlinie brachte er die Nummer 16 der Welt aus dem Konzept und sicherte sich früh den ersten Satz.
Seine ersten beiden Matchbälle im zweiten Satz blieben ungenutzt, ein frühes Break im dritten Durchgang aber brachte die Vorentscheidung für die deutsche Nummer zwei hinter Florian Mayer.
Haas scheiter an Cilic
Ohne Satzverlust war Tommy Haas beim ATP Turnier von München ins Halbfinale marschiert, hatte auf dem Weg dahin Jo-Wilfried Tsonga und Marcos Baghdatis glatt ausgeschaltet. Dann fand er aber doch seinen Meister in Marin Cilic, dessen Aufschlag er wenig entgegenzusetzen hatte.
Gerade einmal 75 Minuten hatte es gedauert, bis Cilic in der einseitigen Partie seinen Matchball verwandeln konnte. Obwohl sein eigener erster Aufschlag sehr sicher im gegnerischen Feld landete, fehlte ihm der Druck. Cilics Returns sorgten so beständig für Gefahr und verhalfen ihm zu zahlreichen Breakchancen.
Doppelfehler entscheidet das Match gegen Haas
Mit Mühe und Not wehrte Haas anfangs noch mehrere Breakbälle des Kroaten ab - beim Stand von 3:4 im ersten Satz musste er dann aber erstmals sein Aufschlagspiel und schließlich auch den gesamten ersten Durchgang abgeben. Dagegen fand Haas selber gegen das Service des Kroaten überhaupt keine Mittel, schaffte kein eigenes Break, geschweige denn überhaupt Breakchancen.
Kaum anders verlief daher Satz zwei, in dem Cilic gegen den an diesem Tag uninspirierten und teils etwas unkonzentrierten Haas ein Break reichte. Dazu hatte dieser aber erheblich mitgeholfen, als ihm beim Stand von 4:4 ein Doppelfehler unterlief, der für Cilic die Vorlage bedeutete, die er dann mit eigenem Service zum Matchgewinn verwertete.
Haas fehlt Leichtigkeit gegen Baghdatis
In seinem ersten ATP-Halbfinale seit fast drei Jahren fehlte Haas die Leichtigkeit der ersten drei Auftritte gegen Michael Berrer, Tsonga und Baghdatis - für den erhofften Einzug ins Endspiel war das zu wenig. Trotzdem rückt das große Ziel Top 100 in der Welt nach dem insgesamt in München hinterlassenen starken Eindruck für Haas wieder in den Bereich des Möglichen.