In der T-Frage hält sich Jürgen Klopp auffallend zurück. Weltmeister Roman Weidenfeller oder Pokal-Held Mitchell Langerak? Längst ist die Diskussion um den Torhüter für das Endspiel um den DFB-Pokal am Samstag (20 Uhr im LIVE-TICKER) entbrannt, aber auch für die Zeit nach dem Saison-Highlight in Berlin.
Derzeit spricht vieles für Langerak. Der Sonnyboy aus Australien ist vor allem im Pokal-Wettbewerb eine Bank. Elf Spiele, elf Siege - so seine eindrucksvolle Bilanz. Zuletzt wurde der 26-Jährige als Matchwinner beim Halbfinale bei Bayern München (1:1 n.V, 2:0 im Elfmeterschießen) gefeiert.
Langeraks Erfolgsgeschichte begann im Pokalfinale 2012. Beim Stand von 1:1 letzte sich Weidenfeller nach einem Zusammenprall mit Mario Gomez und musste ausgewechselt werden. Der Reservist war zunächst so nervös, dass er kaum allein seine Handschuhe anziehen konnte. "Doch mit dem ersten Ballkontakt war ich ganz ruhig", sagte er später. Am Ende gewann der BVB gegen die Bayern mit 5:2.
In der vergangenen Saison bestritt Langerak die letzten fünf Spiele der Bundesliga-Hinrunde, in der Routinier Weidenfeller mit einigen Blackouts seinen Beitrag zur Talfahrt der Borussia leistete. Erste Spekulationen über die Ablösung des 34-Jährigen als Nummer eins folgten.
Die gerade abgelaufene war nicht Weidenfellers Saison. Klopps Aussage vor der Jahreswende, er wolle "die Freude und den Spaß von Mitch" im Tor, galt als Wink mit dem Zaunpfahl für den frustrierten und wenig selbstkritischen Nationalkeeper, der seit 2002 beim BVB spielt. Allerdings kehrte Weidenfeller in der Rückrunde wieder ins Tor zurück, weil Langerak wegen der Asienmeisterschaft die Vorbereitung verpasste.
Zuletzt musste Weidenfeller fünfmal pausieren, zweimal wegen einer Verletzung, dreimal saß er auf der Bank. Erst beim Saisonfinale gegen Bremen (3:2) stellte ihn Trainer Jürgen Klopp wieder zwischen die Pfosten und nährte das Rätselraten mit Blick auf Berlin.
Klopp lässt sich nicht in die Karten schauen
"Ich bereite mich vor wie auf jedes Finalspiel", wurde Weidenfeller derweil im kicker zitiert und bezeichnete die Ungewissheit vor dem Pokal-Endspiel als "unangenehme Situation für beide Torhüter". Aber Klopp lässt sich nicht in die Karten schauen.
"Wir haben zwei starke Torhüter. Auf dieser Position haben wir sicherlich kein Problem", betonte Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc. Es bleibt abzuwarten, mit wem der neue BVB-Trainer Thomas Tuchel plant. Noch immer halten sich Gerüchte um einen Wechsel von Weidenfeller ins Ausland und einer Neuverpflichtung vom Kaliber eines Kevin Trapp (Frankfurt) oder Timo Horn, dessen Vertrag in Köln offenbar eine Ausstiegsklausel enthält. Am Donnerstag spekulierte die Bild, dass Weidenfeller auch die neue Nummer zwei bei Meister Bayern München hinter Manuel Neuer werden könnte.
Sollte Langerak im Olympiastadion auflaufen, wird ganz Dortmund dem sympathischen Aussie die Daumen drücken und hoffen, dass dessen Pokalserie weiter hält. Klopp ist um seine Entscheidung nicht zu beneiden.
"Du denkst, du bekommst einen Beachboy aus Australien, doch tatsächlich bekommst du einen unglaublich harten Arbeiter. Mitch ist ein absoluter Wettkampftyp", so der BVB-Coach. "Das Tor ist eine Position, in der wir unproblematisch reagieren können."