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Als Innenverteidiger kann Kirchhoff, wenn seine Leistungskurve auch in der Rückrunde weiter nach oben zeigt, mit diesen Qualitäten vielleicht noch am ehesten bei den Bayern punkten. Daniel van Buyten dürfte nach Saisonende den Club verlassen, Holger Badstuber wird sich nach seinem Kreuzbandriss erst langsam wieder an die Mannschaft herantasten, Jerome Boateng ist auch nicht der konstanteste Spieler und immer mal wieder für eine Unsicherheit gut.
Im defensiven Mittelfeld wird die Konkurrenz auch nach dem voraussichtlichen Abgang von Anatoliy Tymoshchuk mit Bastian Schweinsteiger, Javi Martinez oder Toni Kroos dagegen wohl zu übermächtig sein. Auch dürfte die Sechs bei Bayern München keine Alternative darstellen. "Die defensive Position im 4-2-3-1-System fällt für mich praktisch weg, weil ich mich nur alleine auf der Sechs wohlfühle. Dort bin ich dann auch eher ein Verteidiger", hatte Kirchhoff vor Saisonbeginn laut spox.com erklärt.
Kirchhoff ein neuer Baumjohann?
Es wird eine schwere Aufgabe auf Kirchhoff beim FC Bayern München zukommen. "Wir freuen uns sehr, dass wir diesen hochtalentierten deutschen U21-Nationalspieler verpflichten konnten und er diese Herausforderung beim FC Bayern annimmt", sagte Sammer. Wie groß diese Herausforderung ist, davon können Jan Schlaudraff, Alexander Baumjohann oder auch Nils Petersen ihr Liedchen singen. Sie alle waren einst als junge aufstrebende Talente zum Rekordmeister gewechselt, kamen über die Rolle als Reservist allerdings nicht hinaus und wurden weitergereicht.
Unvorstellbar, dass sich Kirchhoff nicht auch eingehend über ein mögliches Scheitern Gedanken gemacht haben wird. In der Branche gilt er als intelligenter und reflektierter Typ. Er ist keiner, der vorschnell und unüberlegt Entscheidungen trifft. Auch vor dem Entschluss, ob er bei Mainz bleibe oder den Club verlasse, hatte er Meinungen bei Eltern, Freundin, Freunden, Mitspielern eingeholt und dann seine eigene, sehr selbstbewusste Entscheidung getroffen.
"Mit meinem Wechsel zu Mainz 05 habe ich alles richtig gemacht. Ich bin deutscher Meister mit den A-Junioren geworden und spiele in der Bundesliga" hatte er vor einigen Wochen noch bei fnp.de erklärt. Damit ist für ihn das Maximum des für ihn Erreichbaren bei Mainz 05 offenbar ausgereizt. Nächster Schritt Bayern München. Sein Vertrag dort wird bis 2016 laufen. Man darf gespannt sein, ob der "Rohdiamant" (O-Ton Sammer in Bild) dort zu einem gestandenen Bundesligaspieler oder vielleicht sogar echten Schmuckstück geschliffen werden kann.