
Borussia Dortmund und Schalke 04 wollten ihn angeblich auch haben, doch Jan Kirchhoff verlässt Mainz 05 im Sommer lieber ablösefrei in Richtung Bayern München. Ein guter Entschluss des jungen Verteidigers? Oder droht ihm das Schlaudraff- sowie Baumjohann-Schicksal?
"Ich bin auf dem Weg, ein gestandener Bundesligaspieler zu werden, aber ich bin es noch nicht", hatte Kirchhoff erst vor wenigen Wochen im Interview mit rhein-zeitung.de erklärt. Auch wenn seine zwölf in der Hinrunde bestrittenen Bundesligaspiele das suggerieren, unumstrittener Stammspieler ist er bei Mainz 05 bisher nicht. Schließlich wurde der 22-Jährige davon in sechs Partien sogar nur eingewechselt. In der Vorsaison passierte ihm das siebenmal in insgesamt 29 Einsätzen.
Dauerhaft hat er sich gegen Konkurrenten vom Schlage Niko Bungert und Nikolce Noveski also noch nicht behaupten können. Wie realistisch ist da die Chance das gegen Nationalspieler wie Jerome Boateng, Holger Badstuber oder einen etablierten Innenverteidiger wie Dante zu schaffen? Genügt es da, dass Kirchhoff von sich behauptet bei Mainz 05 immerhin "zum Kreis der 12 oder 13 zu gehören, die jederzeit spielen können"?
Noch fehlt Kirchhoff die Beständigkeit
Für mehr fehlt derzeit noch die Beständigkeit. "Es ist Jans Aufgabe, im Spiel konstant umzusetzen, was er im Training zeigt", hatte Mainz 05-Coach Thomas Tuchel laut kicker.de kürzlich umrissen, in welchen Bereichen er bei Kirchhoff noch Verbesserungsbedarf sieht. Trotzdem zeigt dessen Leistungskurve in den letzten beiden Jahren insgesamt nach oben.
In der Saison 2011/12 war er auf einen sportal.de-Notendurchschnitt von 3,72 gekommen, in dieser Saison stieg dieser immerhin auf 3,36. Ein Verdienst sicher auch von Tuchel, der seinem Spieler immer das Gefühl vermittelt hatte, gebraucht zu werden. "Es tut gut, auf dem Platz gebraucht zu werden und nicht nur eine Notlösung zu sein", hatte Kirchhoff über das ihm von seinem Mainzer Coach entgegengebrachte Vertrauen geschwärmt. Bekommt er das von Jupp Heynckes oder dem eventuell neuen Trainer beim FC Bayern auch? Kann er unter dem dort herrschenden Erfolgsdruck Konstanz bekommen?
Großes Potenzial, fehlende Konstanz
Unzweifelhaft ist, dass Kirchhoff riesiges Potenzial besitzt, was er allerdings bisher noch nicht mit voller Konstanz abrufen kann. Er ist taktisch flexibel einsetzbar, kann sowohl als Innenverteidiger, als auch auf der Sechs spielen. Auf beiden Positionen fühlt er sich wohl, kann er seine Stärken bei Luftduellen und Tacklings zur Geltung bringen und dank guten Stellungsspiels das Konterspiel des Gegners unterbinden. Zudem kann er Verantwortung übernehmen, wie er als Vizekapitän der U21 unter Beweis stellte.