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Kein Imageschaden trotz Niederlage
Großes Manko der über weite Strecken überlegenen deutschen Frauen war die Abschlussschwäche. Selbst größte Chancen ließen Kerstin Garefrekes, Jungstar Okoyino da Mbabi, Laudehr oder Grings ungenutzt. "Wir hatten einen rabenschwarzen Tag. Wir hätten auch vor dem leeren Tor stehen können und hätten es nicht gemacht", erklärte die beim 4:2 im abschließenden Gruppenspiel gegen Frankreich noch als Matchwinnerin gefeierte Grings. Die Duisburgerin, die Prinz erneut aus der Startelf verdrängt hatte, verzog sich als Erste in die Kabine. "Ich bin eher jemand, der ein paar Minuten alleine für sich ist, deshalb musste ich flüchten", erklärte Grings.
Millionen Fans hatten erneut vor den Fernsehschirmen oder im Freien mitgefiebert. WM-Lokomotive Steffi Jones hatte das Drama auf der Frankfurter Fanmeile verfolgt und rang "wahnsinnig traurig" nach Worten. "Wir hatten uns so viel vorgenommen, wir wollten bis ins Finale", befand die Präsidentin des WM-Organisationskomitees.
Trotz allem befürchtete Zwanziger keinen "Imageschaden". Bei aller Enttäuschung könne man die Leistung des DFB nicht daran messen, "dass wir immer Welt- und Europameister werden". Im Gegenteil: "Ich bin froh, dass die Weltspitze im Frauenfußball deutlich enger zusammengerückt ist", meinte der DFB-Chef, der zuvor versucht hatte, zu trösten wo es nur ging.
Dass Neid, die die Mannschaft in drei Monaten generalstabsmäßig auf die Gold-Mission vorbereiten konnte, nun persönliche Konsequenzen ziehe, glaubt Zwanziger nicht. "Das kann ich mir nicht vorstellen. Sie muss auch mit so einer Niederlage leben, sie wird es analysieren und sich die Frage stellen, was ist schief gelaufen", sagte Zwanziger. Danach werde man sehen, "wie es weiter geht". Angerer wusste immerhin schon, was sie als nächstes macht. "Ich werde spontan meinen Rucksack packen und erstmal das Weite suchen."