Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hat nach dem Rücktritt von Vereinsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt versöhnliche Töne angeschlagen. "Ich habe mit ihm am Dienstag telefoniert. Wir sind auf einer vernünftigen Basis. Er wird immer ein Teil der FC-Bayern-Familie und eine bedeutende Persönlichkeit bleiben", sagte Rummenigge nach dem 6:1 der Bayern im Champions-League-Viertelfinale gegen Porto.
Eine Rückkehr des 72-Jährigen, der fast 40 Jahre beim deutschen Fußball-Rekordmeister als Arzt tätig gewesen war, schloss der Bayern-Boss aber erst einmal aus. "Er hat diese Entscheidung gefällt, dabei sollten wir es belassen. Er hat für uns Großartiges geleistet. Wir haben sowohl fachlich als auch menschlich eine hohe Wertschätzung", sagte Rummenigge.
Was allerdings nach dem Hinspiel in Porto (1:3) in der Kabine genau vorgefallen war, ließ Rummenigge offen: "Ich kann dazu nur eins sagen: Es gibt ein Arztgeheimnis, es gibt aber auch ein Kabinengeheimnis. Ich möchte das auch in der Kabine belassen. Das haben wir immer so gehandhabt."
Ehrenpräsident Franz Beckenbauer hatte den Rücktritt von Müller-Wohlfahrt am Dienstag einerseits "bedauert", zudem aber auch Unverständnis geäußert. "Jetzt wird er fast 73 Jahre und reagiert dort so beleidigt. Da warte ich doch ab und treffe nicht in der Nacht noch die Entscheidung", sagte der "Kaiser" bei Sky.
Müller-Wohlfahrt und seine Mitarbeiter hatten am vergangenen Donnerstagabend völlig überraschend und mit sofortiger Wirkung ihre Ämter beim FC Bayern niedergelegt. Der "Doc" begründete den Schritt mit einer nachhaltigen "Beschädigung des Vertrauensverhältnisses". Müller-Wohlfahrt ist weiterhin Teamarzt der deutschen Nationalmannschaft.