Makellose Bilanz, beeindruckende Leistungen, klares Ziel: Spätestens nach dem 6:3-Sieg im schweren Gruppenspiel am Montagabend gegen Gastgeber Tschechien ist Olympiasieger Kanada der ganz große Turnierfavorit bei der Eishockey-WM.
Einen Tag nachdem das Team Canada um Ausnahmekönner Sidney Crosby die deutsche Nationalmannschaft mit 10:0 vom Eis gefegt hatte, zeigte es auch im Topspiel gegen die Tschechen kaum Schwächen. Immer wenn es zwischendurch brenzlig wurde, schaltete der 24-malige Weltmeister einen Gang höher und brachte die 17.383 Zuschauer in der ausverkauften Prager Arena schnell wieder zum Schweigen.
"Es war ein enges Spiel, um ehrlich zu sein. Einen Drei-Tore-Unterschied zwischen den Mannschaften habe ich eher nicht gesehen", sagte Crosby hinterher: "Wir hatten ein paar Überzahltore, das hat uns mit Sicherheit geholfen."
Seit 2007 kein WM-Gold
Kanadas Nationalheld selbst trug mit seinem dritten Turniertreffer (51.) zum dritten Sieg im dritten Spiel bei, während auf der Gegenseite der inzwischen 43 Jahre alte NHL-Star Jaromir Jagr bei einigen sehenswerten Sololäufen seine noch immer vorhandene Klasse demonstrierte.
Crosby, dem als zweimaligem Olympiasieger und Stanley-Cup-Gewinner von 2009 noch der WM-Titel zum Eintritt in den legendären Triple Gold Club fehlt, spielt bislang eine gute WM, wenn auch keine alles überragende. Das muss er aber auch nicht, denn bei Kanada kann jeder ein Spiel entscheiden.
Taylor Hall und Matt Duchene sind mit sechs Scorerpunkten die bislang erfolgreichsten Stürmer im Team, dazu kommt ein gegen Tschechien herausragender Torhüter Mike Smith. Nationaltrainer Todd McLellan hatte sein Starensemble frühzeitig zusammen und konnte Automatismen einstudieren - ein gewaltiger Pluspunkt im Vergleich zu früheren Weltmeisterschaften.
Kanada will die für das Eishockey-Mutterland fast schon beschämende WM-Bilanz der vergangenen Jahre aufpolieren: Seit 2007 warten die Ahornblätter auf WM-Gold. Dass sie diese schwarze Serie mit aller Macht beenden wollen, soll nun auch Schweden im nächsten Spitzenspiel am Mittwoch (20.15 Uhr) zu spüren bekommen.