Thomas Müller griff zum höchstmöglichen Lob. "Kaiser Jerome Boateng hat einfach die Lücke gesehen", sagte der Stürmer von Bayern München über den genialen 60-Meter-Pass seines Kollegen, der dem Fußball-Rekordmeister den Weg zu einem denkwürdigen 5:1 (2:1)-Triumph über Borussia Dortmund ebnete.
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Der echte, wahre und einzige "Kaiser" - Franz Beckenbauer - hörte es im Sky-Studio und musste schmunzeln. "Boateng hatte in den letzten zwei Jahren absolutes Weltklasseniveau", lobte er, und fügte eine seiner typischen Kaiserschmankerl an. "Er kann manchmal noch viel mehr, spielt seine Schnelligkeit zu selten aus, wirkt manchmal ein bisschen behäbig, ein bisschen pomadig." Ganz wie der "Kaiser" selbst in jungen Jahren, mag manch älterer Zuhörer gedacht haben.
Doch Boateng hat seine Nonchalance mit Tendenz zur Fahrlässigkeit inzwischen weitgehend abgelegt. "Das ist ganz anders jetzt", musste Beckenbauer zugeben, "er hat eine unglaubliche Geschmeidigkeit und ist einer der besten Innenverteidiger der Welt." Auch Bayerns meist überkritischer Sportvorstand Matthias Sammer geriet ins Schwärmen. "Er war wahnsinnig! Ich habe so etwas lange nicht mehr erlebt - im Passspiel und der Präsenz. Er ist außergewöhnlich", sagte er.
"Das zeichnet ihn aus"
Boatengs Präsenz in Zahlen: 66 seiner Pässe kamen bei Mitspielern an, er war 90-mal am Ball - beides Topwerte in diesem ungleichen Spitzenspiel. Und Boateng leitete nicht nur Müllers 1:0 ein; mit einem zweiten Quarterback-Pass über das halbe Feld bereitete er auch das vorentscheidende 3:1 von Robert Lewandowski stark vor.
Und das, obwohl er seit einiger Zeit mit leichten Knieproblemen zu kämpfen hat. "Er hat sich durchgebissen, das ist einfach Mentalität, das zeichnet ihn aus", sagte Sammer anerkennend.
Boateng tat all die Elogen in seiner typischen, ruhigen Art ab. "Es war ein guter Tag", sagte er lapidar, und natürlich trainiere er diese Art von Pässen. "Ich habe Thomas und Lewy gesehen und freue mich einfach, dass die Bälle so gut angekommen sind." Boateng mag ein "Kaiser" auf dem Platz sein - an kaiserlicher Eloquenz fehlt es dem Ausnahmeverteidiger aber noch.