Juves Feindbilder? Klar, Erzrivale Inter Mailand. Aber ein noch größeres ist Zdenek Zeman. Der trat einst einen Dopingprozess gegen den Club los, kritisierte die nur "halbherzige Sperre" gegen Antonio Conte. Der 4:1-Sieg über Roma war für Juve daher wohl besonders süß.
"Zeman ist ein Terrorist, den muss man vom Fußball ausschließen", hatte Ex-Juve-Stürmer Gianluca Vialli Ende der 90er Jahre erklärt, nachdem der damalige Roma-Coach Zdenek Zeman in einem Interview mit der italienischen Zeitschrift LEspresso öffentlich darüber spekuliert hatte, dass Juventus Turin jahrelang leistungssteigernde Mittel an seine Spieler verabreicht hätte und in diesem Zusammenhang auch den Namen Vialli nannte.
Die Äußerungen des Coaches führten zu einer juristischen Untersuchung, die am Ende zur Verurteilung des Juve-Clubarztes Riccardo Agricola führte. Zeman wurde zur Persona non grata in Turin. Allerdings verschwand er darauf für einige Jahre in der Versenkung der unterklassigen Ligen Italiens, sodass die Feindschaft mit Juventus etwas in Vergessenheit zu geraten schien.
Als Zeman Anfang dieser Saison auf den Trainerstuhl der Roma zurückkehrte, kritisierte er gleich die seiner Meinung nach zu "halbherzige Sperre" für Antonio Conte wegen dessen angeblicher Mitwisserschaft um Spielmanipulationen und forderte, dass dem ausgeschlossenen Coach auch unter der Woche der Kontakt zur Mannschaft untersagt werden müsse. Dann forderte er von Interimscoach Massimo Carrera Aufklärung über die gegen ihn laufende Untersuchung wegen eines Autounfalls aus dem letzten Jahr.
Juventus entscheidet Spiel in 19 Minuten vor
Die Feindschaft zwischen Juventus Turin und Zeman war neu entflammt. Tagelang flogen zu Saisonbeginn die Giftpfeile zwischen beiden Clubs hin und her. Ob die Anschuldigungen Zemans berechtigt waren oder sind, müssen Gerichte entscheiden. Auf dem Platz gab Juventus eine beeindruckende sportliche Antwort und deklassierte die Roma zumindest in der ersten Hälfte am sechsten Spieltag der Serie A nach allen Regeln der Kunst. So musste der Tscheche nicht nur die Beleidigungen der Fans, sondern auch eine Blamage auf dem Platz hinnehmen.
Vor dem Spiel hatte er noch verkündet, Juves Serie brechen zu wollen. Doch davon konnte er sich bereits nach 19 Minuten gespielten Minuten im Juventus Stadion verabschieden. Juve hatte die Partie nach Belieben dominiert, die Roma überhaupt nicht zur Entfaltung kommen lassen und war nach einem Freistoß von Andrea Pirlo (11.), bei dem Roma-Keeper Maarten Stekelenburg erst seine Mauer schlecht postiert hatte und dann selber unglücklich aussah, mit 1:0 in Führung gegangen.