Manuel Neuer hielt wie ein Teufelskerl - doch dann kamen Lionel Messi und Neymar: Der große Traum des FC Bayern vom Champions-League-Finale in Berlin ist so gut wie geplatzt. Der deutsche Rekordmeister erhielt bei der Rückkehr von Pep Guardiola nach Barcelona beim 0:3 (0:0) im Halbfinal-Hinspiel eine bittere Lektion und braucht ein Wunder für den Einzug ins Endspiel am 6. Juni.
Der viermalige Weltfußballer Messi traf die Bayern mit zwei Toren innerhalb von vier Minuten (77./80.) ins Herz, nachdem Neuer ein knappes Dutzend Großchancen vereitelt hatte. In der Nachspielzeit erzielte Neymar (90.+4) das Tor zum Endstand.
"Wir haben das lange gut gemacht, aber dann lassen wir uns quasi dreimal auskontern. Das ist ganz bitter und darf nicht passieren", sagte Kapitän Philipp Lahm im ZDF-Interview. "Man darf ja in Rückstand geraten, aber dann darf das Spiel nicht 0:3 ausgehen."
Rückkehrer Guardiola kommentierte die herbe Niederlage nüchtern. "Wir waren lange Zeit gut unterwegs, aber dann hat Messi halt mal wieder seine Klasse gezeigt. Herzlichen Glückwunsch an Barcelona", sagte der Bayern-Coach: "Wir werden jetzt mit allen vereinten Kräften in München unser Bestes geben."
Bärenstarker Neuer hält El Tridente lange auf
Eine Woche nach dem bitteren Aus im DFB-Pokal gegen Borussia Dortmund konnten sich Guardiola und sein Team dennoch bei ihrem Torhüter bedanken, der gegen den starken Messi, Luis Suárez und Neymar immer wieder glänzte und somit noch Schlimmeres verhinderte.
Die ersatzgeschwächten Bayern mit "Maskenmann" Robert Lewandowski in der Startelf konnten sich dagegen kaum aus der Umklammerung von Barca befreien. Das Fehlen der verletzten Superstars Arjen Robben und von Franck Ribéry war deutlich zu spüren.
Guardiola hatte sich vor 95.639 Zuschauern bei seinem ersten Auftritt in Barcelona seit seinem Abschied vor zwei Jahren etwas einfallen lassen. Der 44-Jährige bot zunächst eine Dreier-Abwehrkette aus Medhi Benatia, Jerome Boateng und Rafinha auf. Davor agierten Philipp Lahm und Xabi Alonso als Doppelsechs, Bastian Schweinsteiger übernahm einen offensiven Part im Mittelfeld.
Bayern von Beginn an in Bedrängnis
Der Plan ging aber überhaupt nicht auf, die Münchner Defensive wackelte bedenklich. Erst hatte Boateng gegen Suárez seine liebe Not (4.), dann kam der Torjäger aus Uruguay freigespielt von Messi zum Schuss (7.), Neuer war jedoch auf dem Posten.
In der 12. Minute bewahrte der Bayern-Keeper die Münchner dann mit einem Weltklasse-Reflex gegen den erneut durchgebrochenen Suárez vor dem Rückstand. Wenig später klärte Rafinha gegen Neymar in letzter Sekunde.
Guardiola, der immer wieder wild gestikulierend am Spielfeldrand stand, reagierte und stellte auf Viererkette um. Das Bayern-Spiel wurde dadurch stabiler. Der Rekordmeister konnte sich nun auch erstmals befreien und verpasste in der 18. Minute sogar die Führung, als "Zorro" Lewandowski nach Pass von Thomas Müller frei vor Barca-Keeper Marc-André ter Stegen nicht richtig traf.
Bayern zu zaghaft gegen Barca
Ansonsten waren die Münchner Versuche zu zaghaft. Barcelona konnte sich immer wieder sortieren. Auf der anderen Seite blieb es dagegen stets gefährlich, etwa bei einem Schuss von Messi (18.) oder einem Kopfball von Suárez (27.). Zudem klärte Neuer erneut glänzend gegen Dani Alves (39.).
Nach dem Wechsel kamen die Bayern etwas besser ins Spiel - ohne die Partie jemals kontrollieren zu können. Vor allem Messi, aber auch Neymar sorgten mit ihren Dribblings und Antritten immer wieder für einige Verwirrung bei den Münchnern. So musste erneut Neuer als "Libero" gegen Neymar retten (61.). Auf der anderen Seite sorgte ein abgefälschter Schuss von Thiago für Gefahr (71.).