Vor dem GP von Kanada glaubte Michael Schumacher so nah wie noch nie seit seiner Rückkehr an einem Sieg zu sein. Nach dem Rennen blieb die Erkenntnis, dass er nur in der Pannenstatistik einsame Spitze ist. Ganz anders war die Gefühlslage von Lewis Hamilton, der nach einer taktischen Meisterleistung seinen ersten Saisonsieg feierte.
Die Fans dürfen sich über die vielleicht spannendste Formel 1-Saison aller Zeiten freuen, in der mit Lewis Hamilton im siebten Rennen, der siebte unterschiedliche Fahrer beim Großen Preis von Kanada jubeln durfte. Es scheint, als könne inzwischen jeder ein Rennen gewinnen, nur nicht Michael Schumacher. Denn der sitzt regelmäßig schon in der Box, wenn die Zielflagge geschwenkt wird.
Das Katastrophen-Wochenende von Montreal war der vorläufige Höhepunkt in der völlig verkorksten Saison des Rekordweltmeisters. "Wenn man die Comeback-Zeit bis heute nimmt, sind wir so nah dran wie noch nie, ein gutes Resultat zu erzielen", hatte Schumacher vor dem Rennen gesagt.
Hinterher fühlte sich Mercedes-Teamchef Ross Brawn dazu bemüßigt, sich in einer offiziellen Pressemitteilung bei seinem Fahrer zu entschuldigen. "Ich möchte mich bei Michael für diesen neuerlichen technischen Defekt entschuldigen", hieß es dort. "Mir tut es auch für den Michael leid, ganz klar", fügte Norbert Haug hinzu.
Mitleid statt Champagner-Dusche - nach dem fünften Ausfall der Saison und dem vierten technischen Defekt reagierte der Rekordweltmeister mit der Gelassenheit eines 43-Jährigen, der schon alles in seinem Sport gewonnen hat.
Schumacher: Mitleid statt Champagner-Dusche