Während Novak Djokovic mit einem enormen Kraftakt das Aus im Achtelfinale der French Open verhinderte und Andreas Seppi in fünf Sätzen bezwang, musste eine genervte Victoria Azarenka ihre Koffer packen. Die Nummer eins im Damentennis unterlag Dominika Cibulkova in zwei Sätzen - danach lagen die Nerven blank.
Die Favoriten hatten es schwer am achten Tag der French Open. Dabei sah sich der Weltranglisten-Erste Novak Djokovic bereits einem 0:2-Satzrückstand entgegen. Doch der Serbe schaffte die Wende, besiegte Andreas Seppi noch mit 4:6, 6:7 (5:7), 6:3, 7:5, 6:3. Sein weibliches Pendant, Victoria Asarenka, musste derweil eine Niederlage einstecken und schied gegen Dominika Cibulkova aus.
Seppi war nicht zu beneiden. Alle vorherigen sieben Duelle hatte der Italiener verloren. Von Respekt war jedoch nicht viel zu spüren zumindest in den ersten beiden Sätzen. Insgesamt drei Mal nahm er Djokovic dessen Aufschlag ab, während der Weltranglisten-Erste nicht wirklich ins Spiel fand, dabei zeitweise behäbig wirkte.
Seppi zwang Djokovic immer wieder in lange Ballwechsel und scheuchte seinen Gegner über die kompletten Ausmaße des Platzes. Der Lohn war die 2:0-Führung, die in der Folgezeit wie ein schweres Gewicht wirkte. Djokovic schaffte es zwar, einen Gang hochzuschalten, doch es blieb ein Match auf Augenhöhe.
Djokovic und die vergebenen Chancen
Zwei Breaks brachten dem "Djoker" in Satz drei eine schnelle Führung, doch Seppi schlug seinerseits mit zwei gewonnenen Spielen bei Aufschlag Djokovic zurück. Zwei weitere Breaks brachten dem Favoriten allerdings den dritten Satz. In der Folgezeit ging Djokovic weiter sehr fahrlässig mit seinen Breakchancen um, nutzte nur neun von 22 Möglichkeiten.
Dennoch holte er sich im zwölften Spiel des vierten Satzes das entscheidende Break zum 7:5. Die Entscheidung fiel dann im sechsten Spiel des fünften Durchgangs, als Seppi bei 2:3 und 15:40 einen Doppelfehler produzierte und Djokovic das Geschenk nicht mehr aus den Händen gab. Am Ende hatte sich die Nummer eins der Welt in 4:18 Stunden ins Viertelfinale gerettet.
Federer siegt in vier Sätzen
Roger Federer hatte weniger Mühe in seinem Viertelfinale, musste aber ebenfalls einen Satz abgeben. Die an drei gesetzte frühere Nummer eins der Tenniswelt bezwang den überraschend starken Lucky Loser David Goffin mit 5:7, 7:5, 6:2, 6:4. Der 21 Jahre alte Weltranglisten-109. aus Belgien war eigentlich in der Qualifikation ausgeschieden.
Federer, der Vorjahresfinalist und Roland-Garros-Sieger von 2009, baute seine Rekordserie bei Grand-Slam-Veranstaltungen auf 32 Viertelfinalteilnahmen in Serie aus. Der Schweizer trifft bei dem mit 17,226 Millionen Euro dotierten wichtigsten Sandplatz-Turnier der Welt nun entweder auf den an Position sieben gesetzten Tomas Berdych aus Tschechien oder den Argentinier Juan Martin del Potro, die Nummer neun der Setzliste.
Azarenka: Was soll ich tun?! Mich umbringen?
Anders sah es bei Victoria Asarenka aus, die ihr Achtelfinal-Match gegen Dominika Cibulkova mit 2:6, 6:7 verlor. "Was soll ich tun?! Mich umbringen?", antwortete sie daraufhin bei einer ihr gestellten Frage eines Journalisten. Cibulkova hatte sieben der letzten acht Matches gegen Azaranka verloren und dabei einige böse Niederlagen kassiert.
"Ich bin ja auch nur ein Mensch und deswegen haben diese Niederlagen schon an mir geknabbert", so die Nummer 15 der Welt gegenüber der BBC. "In diesem Jahr habe ich in Miami bereits mit 6:4 und 5:2 geführt, im Jahr davor war es dasselbe. Und auch heute hatte ich schon mit 4:2 geführt. Deswegen bin ich wohl ein wenig nervös geworden."
Insgesamt war Cibulkova die aktivere Spielerin und machte zudem weniger Fehler als Azarenka, die am Ende 25 Unforced Errors auf dem Konto hatte. Im zweiten Satz war sie so genervt, dass der Schläger gleich zwei Mal den Weg auf die rote Asche von Paris fand. Entscheidend war zudem die Stärke beim Return von Cibulkova.
Sara Errani überrascht weiter
Eine deutliche Niederlage musste auch Svetlana Kuznetsova wegstecken. Die French-Open-Siegerin von 2009 spielte schwach und kassierte eine 0:6, 5:7-Schlappe gegen Sara Errani aus Italien. In der dritten Runde hatte Kuznetsova noch die Weltranglisten-Dritte Agnieszka Radwanska ausgeschaltet. Errani besiegte bereits die favorisierte Serbin Ana Ivanovic und ist schon jetzt eine der Überraschungen des Turniers.