Über 8000 stimmberechtigte Mitglieder werden im Laufe des Sonntags über die Zukunft des Hamburger SV entscheiden. Bei der Mitgliederversammlung steht die mit Spannung erwartete Abstimmung über die Reforminitiative HSVPlus im Mittelpunkt. Die Pläne sehen vor, die Lizenzspielerabteilung aus dem Gesamtverein auszugliedern und nach dem Vorbild des FC Bayern in eine Aktiengesellschaft umzuwandeln.
Danach könnten bis zu 24,9 Prozent der Anteile an strategische Partner verkauft werden. Den HSV plagen Verbindlichkeiten in Höhe von 100 Millionen Euro. Milliardär und Edelfan Klaus-Michael Kühne hatte im Vorfeld unter der Bedingung der Ausgliederung bereits seine Unterstützung in Höhe von rund 25 Millionen Euro angedeutet. Dreiviertel der Mitglieder müssen für HSVPlus stimmen, um die Reform umzusetzen. Eine Entscheidung wird nicht vor 17.00 Uhr erwartet.
Hamburger SV als Sanierungsfall
"Der HSV ist ein Sanierungsfall", hatte Karl Gernandt, Vertrauter des steinreichen Edelfans Klaus-Michael Kühne und designierter Aufsichtsratsvorsitzender der Hamburger, vor der Abstimmung gesagt. Gernandts größter Trumpf im Ringen um die Macht ist neben den Kühne-Millionen ein alter Bekannter an der Elbe: Dietmar Beiersdorfer soll als neuer starker Mann den HSV zurück zum Erfolg führen. "Er ist der einzige deutsche Fußball-Manager, der internationale Anerkennung genießt", sagte Gernandt. Neben Beiersdorfer soll ein Finanzfachmann und Sanierer im neuen zweiköpfigen Vorstand einer möglichen HSV-Fußball-AG sitzen.Eines ist sicher: Sollte HSVPlus umgesetzt werden, bleibt bei dem Bundesliga-Dino eine Woche nach der Rettung im Abstiegskampf kein Stein auf dem anderen. Für den bisherigen Vorstandschef Carl Jarchow wäre wohl ebenso kein Platz mehr an der Spitze wie für den amtierenden Sportchef Oliver Kreuzer. "Es werden einige nicht mehr dabei sein, die bisher eine gewisse Routine darin hatten, über den HSV zu sprechen", sagte Gernandt.