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Von: Malte Asmus
Datum: 05. Juni 2012, 07:03 Uhr
Format: Artikel
Diskussion:
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EM-Favoriten: Italiens Chancen auf den Europameister-Titel

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Buffon, Barzagli und Pirlo wirken nachdenklich

Was war Italien froh, Bunga-Bunga-Berlusconi heil überstanden zu haben. Doch jetzt prasseln neue Hiobsbotschaften über das Land herein. Verheerende Erdbeben, Spitzel-Affären im Vatikan, Wettskandale und zu allem Überfluss ist die Squadra Azzurra völlig außer Form. So wird es wohl nichts mit dem EM-Titel, oder?

Das Schild vor dem Hotel in Parma, das die italienische Nationalmannschaft eigentlich für das letztlich aufgrund der schweren Erdbeben abgesagte Testspiel gegen Luxemburg beherbergen sollte, könnte sinnbildlicher für die Hoffnungen der Squadra Azzurra bei der EM 2012 kaum sein: "Achtung, Einsturzgefahr".

Cesare Prandelli und sein Team waren lange auf einem sehr guten Weg gewesen. Der Coach hatte nach seiner Amtsübernahme in Folge der ernüchternden WM 2010 neben der erfahrenen Korsettstange mit Gianluigi Buffon, Daniele de Rossi und Andrea Pirlo vor allem auf jüngere Spieler gesetzt und Italien ein sehr offensivfreudiges, aber gleichzeitig trotzdem unheimlich variables 4-3-1-2-System verpasst.

Damit überstand die Squadra Azzurra die EM-Qualifikation ohne Niederlage und kassierte gerade einmal zwei Gegentore. So früh und souverän hatte sich Italien noch nie für ein großes Turnier qualifizieren können. Die Mannschaft war damit zu einem der EM-Favoriten aufgestiegen und noch bis vor wenigen Wochen hatten viele Italiener ernsthaft vom Titelgewinn in Polen und der Ukraine geträumt. Doch mittlerweile sind die meisten aufgewacht und klammern sich aufgrund der zahlreichen störenden Negativmeldungen (Verletzungen, Wettskandal und Testspielpleiten) mühsam an die letzten – zugegeben ziemlich dünnen – Strohhalme bzw. an...

Drei Gründe: Deshalb wird Italien Europameister

Der Juve-Block

Wie viele seiner Vorgänger setzt auch Prandelli auf einen Juventus Turin-Block. Keeper Gigi Buffon, Giorgio Chiellini in der Abwehr und im Mittelfeld Claudio Marchisio und Andrea Pirlo sind beim Nationaltrainer eigentlich fest gesetzt. Ursprünglich hatte Prandelli gleich sieben Spieler des amtierenden Meisters in seinen Kader berufen, Andrea Barzagli könnte allerdings noch kurzfristig wegen einer Wadenverletzung absagen müssen. Eine endgültige Entscheidung fällt erst am Freitag.

Aber auch ohne ihn wäre der Juve-Block ein gutes Omen! Denn immer, wenn Italien auf ein Korsett aus Kickern der Alten Dame baute, stellte sich auch Erfolg ein. Bei den WM-Titeln 1934 (8 Juve-Spieler) und 1982 (6) kam das Gros der Spieler von Juve. Bei den Titelgewinnen 1938 (2) und 2006 (3) waren es zwar weniger, dafür aber wirklich tragende Säulen. Über 2010 decken wir aber lieber den Mantel des Schweigens... Ausnahmen bestätigen schließlich die Regel.

Die Umstellung auf 3-5-2

Der Juve-Block 2012 macht es Prandelli auch ohne große Schwierigkeiten möglich, nach dem Defensiv-Offenbarungseid gegen Russland, als die italienische Abwehr sich vorführen ließ und zu drei Gegentoren stümperte, tatsächlich noch auf ein 3-5-2 umzustellen. Das wird in Italien derzeit als mögliche Konsequenz der Testspielpleiten gesehen. Schließlich, so Ex-Inter-Coach Gian Paolo Gasperini in der Gazzetta, sei die Mannschaft ja nicht wirklich eingespielt in der Viererkette.

Die meisten Spieler spielten bei ihren Clubs in Systemen mit einer Dreimann-Abwehr. "Ich denke nicht, dass diese Umstellung traumatisch enden würde", so Gasperini laut Gazzetta. Sie würde vielmehr zu einem traumhaften Resultat führen. Barzagli fehlt zwar möglicherweise für die gesamte Gruppenphase, doch die beiden anderen Juve-Verteidiger Leonardo Bonucci und Chiellini könnten mit dritten Mann ihr bevorzugtes und gewohntes System spielen. "Juventus und Napoli, aber auch Udinese und Parma waren damit sehr beeindruckend", erklärte Gasperini.

Die Erfahrung, Skandale in Titel umzuwandeln

Und wenn auch das nicht helfen sollte, hilft Italien vielleicht ihre ganz spezielle Tugend. Schließlich haben die Azzurri bereits große Erfahrung im Umgang mit Skandalen und damit, wie man sie verarbeitet und maximalen Erfolg hat. Sowohl vor dem WM-Sieg 1982 als auch vor dem WM-Titel 2006 war Italiens Fußball ebenfalls von Wettbetrügereien erschüttert worden und beide Male rauften sich die Spieler zusammen, schotteten sich in ihren Trainingslagern ab und fuhren als eingeschworene Mannschaft am Ende den maximal möglichen Erfolg ein. Vier Weltmeister von 2006 sind auch diesmal dabei.

Doch es bleibt zweifelhaft, ob die Italiener wirklich die vielen Nebengeräusche werden ausblenden können. "Sobald die Mannschaft zum Turnier abhebt, werden sie nur noch an Fußball, Training und die EM denken", erklärte Marcello Lippi im italienischen Fernsehen. Doch der Skandal hat seine Spuren hinterlassen. Deshalb ist er auch der erste der...

Drei Gründe: Das spricht gegen den EM-Titel

Der Wettskandal

Eine Razzia im Trainingslager im Morgengrauen, die Ermittlungen und die daran anschließende Ausmusterung von Domenico Criscito, die latenten Verdächtigungen gegen Leonardo Bonucci und Gigi Buffon – so schnell wird Italien auch in Polen und der Ukraine von diesem Thema nicht loskommen. Zwar dürfte der ermittelnde Staatsanwalt die Mannschaft während der EM mit neuen Untersuchungen und Verhören in Ruhe lassen, um die Vorbereitung nicht zu stören, der Regierungschef sich mit weiteren Spekulationen über ein Aussetzen der Serie A zurückhalten.

Doch der Wettskandal wird trotzdem auf allen Presskonferenzen im italienischen Lager und natürlich auch in den internationalen Medien weiter das beherrschende Thema im Zusammenhang mit der Squadra Azzurra bleiben. Vor sechs Jahren hatte der Skandal "nur" einige Clubs und ihre Führungen, diesmal sind aber entscheidende Spieler – verschuldet oder unverschuldet – direkt betroffen. Die große Frage wird sein, wie werden sie mit den im Raum stehenden Anschuldigungen fertig?

Das Verletzungspech

Sturmhoffnung Giuseppe Rossi erlitt kurz vor Saisonende in Spanien erneut eine schwere Kreuzbandverletzung, Antonio Cassano ist nach seiner Herz-Operation zwar wieder im Kader, aber wie das Spiel gegen Russland gezeigt hat, noch lange nicht wieder auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskraft.

Abwehrchef Chiellini liegt zudem seit Vorbereitungsstart auf Eis, spielte gegen Russland aus Vorsichtsgründen noch nicht und nun fällt eventuell auch noch in Andrea Barzagli der vielleicht beste Abwehrspieler der zurückliegenden Serie A-Saison aus oder geht zumindest mit Trainingsrückstand in das Turnier. Und am Montag musste dann auch noch Mario Balotelli das Training vorzeitig abbrechen. Coach Prandelli ist wahrlich nicht zu beneiden. Die Verletzungs- und Formsorgen lassen seine Sorgenfalten noch deutlich tiefer werden.

Die verpatzte Vorbereitung

Und die sind angesichts der völlig verpatzten Vorbereitung eigentlich schon tief genug. Denn bisher konnte Italien die Ende 2011 noch verteilten Vorschusslorbeeren zu keinem Zeitpunkt rechtfertigen. Drei Testspiele absolvierte man vor der EM, alle drei gingen verloren (gegen Uruguay und die USA jeweils mit 0:1, gegen Russland sogar mit 0:3) und noch schlimmer: In allen Partien blieb Italien ohne eigenen Torerfolg. Und ausgerechnet das Testspiel gegen Luxemburg, in dem Italien dieses Manko hätte beheben und eventuell dringend nötige Erfolgserlebnisse hätte feiern können, musste abgesagt werden. Keine berauschenden Aussichten für die alles andere als leichte Gruppe mit Spanien, Irland und Kroatien.

Schlüsselspieler

Besonders auf Giorgio Chiellini liegen - nicht nur wenn Barzagli tatsächlich ausfallen sollte - die Hoffnungen der Tifosi. Von seinem Mitwirken versprechen sich die meisten das Ende des gegen Russland gezeigten Abwehrchaos, von seiner großen Erfahrung eine Beruhigung der Hintermannschaft und vor allem, wenn wirklich auf 3-5-2 gewechselt werden sollte, die nötige Stabilität.

Chiellinis Heilungsverlauf lässt die Hoffnungen keimen, dass er zum Eröffnungsspiel gegen Spanien wieder auf dem Feld stehen kann. Sein Mitwirken in dieser Partie wäre auch psychologisch ganz wichtig. Bei der EM 2008 war er es gewesen, der im Viertelfinale mit einer bärenstarken Leistung die Iberer 120 Minuten vom italienischen Tor fernhielt, dann allerdings das Aus im Elfmeterschießen auch nicht verhindern konnte.

So ist die Stimmung im Land

Verheerende Erdbeben, die Affäre im Vatikan, der Fußball-Wettskandal - in Italien regiert derzeit der Pessimismus an allen Fronten. Besonders finster blicken die Italiener aber auf die Europameisterschaft.  Die Medien entwerfen düstere Szenarien, die Tageszeitung La Repubblica spricht vom "kranken Patienten Nationalteam", der hoffentlich durch die Niederlage gegen Russland wachgerüttelt werde.

An ein gutes Ende des Unternehmens Europameisterschaft glaubt derzeit kaum jemand. Aber in Italien ist man gewöhnt, mit schwierigen Situationen umzugehen. Korrupte Politiker, ständig wechselnde Regierungen und selbst hochnotpeinliche Regierungschefs hat das Land schon überstanden, ist auch schon heil durch einige Wettskandale gekommen.

Wenn der Ball in Polen und der Ukraine erst einmal rollen wird, dann werden die Tifosi hinter ihrer Mannschaft stehen. "Das Interesse für die Nationalmannschaft wird da sein, sogar bei denen, die sonst nie Fußball gucken", ist sich Ex-Nationaltrainer Marcello Lippi laut quotidiano.net sicher. "In Momenten wie diesen sind alle Patrioten." Vor allem dann, wenn alle anderen gegen einen sind und Hähme und Spott über der italienischen Mannschaft auskippen werden. Vielleicht gibt Italien das ja den nötigen Push und verhindert den befürchteten totalen Einsturz.

Malte Asmus