Ein 0:3 gegen Russland kann einen schon am EM-Potenzial des eigenen Nationalteams zweifeln lassen. Aber: ein Testspiel bleibt ein Testspiel. Dass die italienischen Medien nach der Niederlage gegen Russland trotzdem den Fußball-Notstand ausriefen, ist wohl auch der angespannten Stimmung des Wettskandals geschuldet. Und Cesare Prandellis Rückzugsüberlegungen.
Die italienische Nationalmannschaft trug das Ihrige zum Ende einer Chaoswoche mit Wettskandal und dem Wirbel um einige Nationalspieler unter ihnen Torwart Gianluigi Buffon bei: Nach dem 0:3 gegen Russland herrscht EM-Untergangsstimmung.
"Was für eine Blamage!", titelte Tuttosport. "Erst Chaos, dann Ohrfeigen. Wach auf Italien!", forderte die Gazzetta dello Sport acht Tage vor dem EM-Auftakt gegen Titelverteidiger Spanien. "Diese Niederlage wird uns eine Lehre sein", versicherte Nationalcoach Cesare Prandelli.
Vor dem Spiel hatte er selbst die Verunsicherung in der Squadra Azzurra noch vergrößert, als er Italiens EM-Teilnahme infrage stellte. "Wenn es unserem Fußball helfen würde, dass wir nicht zur Europameisterschaft fahren, dann wäre es kein Problem", hatte der Coach gesagt.
"Nur so daher gesagt"
Italiens Fußballverbandspräsident Giancarlo Abete mühte sich um Schadensbegrenzung: "Unsere EM-Teilnahme ist in keinster Weise in Gefahr. Prandelli hat das nur so daher gesagt", erklärte der Verbandsboss. Erstaunlich, was in Italien einfach so daher geplaudert wird. Anfang der Woche hatte Regierungschef Mario Monti schon mit einem ähnlich unverantwortlichen Gedankenspiel für einen Aufschrei gesorgt. Monti hatte laut über einen totalen Stopp des Profi-Fußballs in Italien für zwei bis drei Jahre nachgedacht.