Italien hat es bei der EM doch noch unter die letzten Acht geschafft. Der Pflichtsieg gegen die schon vorher ausgeschiedenen Iren und Spaniens Schützenhilfe gegen Kroatien sorgten für den Viertelfinal-Einzug.
Italiens verschworener EM-Haufen hat sich gegen alle Befürchtungen und Giovanni Trapattonis Iren ins EM-Viertelfinale gezittert. Die Azzurri feierten mit dem 2:0 (1:0) zum Vorrundenabschluss in Posen den nötigen Erfolg.
Antonio Cassanos Kopfballtor (35. Minute) und der Volleyschuss von Mario Balotelli (90.) ließen die Blauen jubeln. "Ich habe gelitten und Freude empfunden. Es war ein sehr schwieriges Spiel", gestand Trainer Cesare Prandelli.
Zudem profitierte Italien von der 0:1-Niederlage der Kroaten gegen Titelverteidiger Spanien und entging dem Schicksal der EM 2004, als fünf Punkte wegen des 2:2 zwischen Schweden und Dänemark nicht zum Weiterkommen reichten. Diesmal genügten sie zu Platz zwei in der Gruppe C. Viertelfinalgegner ist in Kiew der Sieger der Gruppe D. "Das Minimalziel ist erreicht", sagte Torhüter Gianluigi Buffon erleichtert.
Italien beendet Negativserie
Für Italien war es der erste Erfolg nach dem Negativrekord von zuletzt sechs Turnierspielen in Serie ohne Sieg. Unter der Regie von Trapattoni waren die Iren gegen die Landsleute ihres Coaches zuvor noch unbezwungen. "Wir haben gegen eine Mannschaft gespielt, die uns schwer zugesetzt hat. Heute haben wir verstanden, dass es über die Qualität hinaus auch Herz braucht", sagte Prandelli.
Keith Andrews (89.) sah kurz vor Schluss noch Gelb-Rot bei den schon vor der Partie ausgeschiedenen Iren. "Wir haben gut gespielt, ohne allzu viele Chancen zu kreieren. Wir sind enttäuscht, dass wir nichts mitnehmen, aber wir haben gegen bessere Mannschaften verloren", sagte Stürmer-Routinier Robbie Keane.
Prandelli hatte seine Mannschaft taktisch umgestellt und kehrte zu seinem früheren 4-3-1-2-System zurück. Ihr Turnier-Debüt gaben in der Vierer-Abwehrkette der genesene Andrea Barzagli in der Innenverteidigung sowie Federico Balzaretti und Ignazio Abate auf den Außenpositionen. Der bisher notgedrungen als Abwehrchef in einer Dreierkette agierende Daniele De Rossi kehrte ins Mittelfeld zurück.
Di Natale stürmt für Italien von Beginn an
Antonio Di Natale durfte zum ersten Mal bei der EM im Angriff beginnen, dafür blieb der bisher enttäuschende und angeschlagene Balotelli zunächst auf der Ersatzbank. Für das Startsignal sorgte erst ein Drehschuss von Di Natale (30.), den Sean St. Ledger mit dem Arm knapp unterhalb der Schulter abblockte.
Vier Minuten später war Di Natale schon an Torhüter Shay Given vorbei, seinen Schuss aus spitzem Winkel klärte St. Ledger vor der Linie (34.). Den nächsten Schuss von Andrea Pirlo ließ Given zur Ecke rutschen. Das rächte sich: Pirlos Eckball verlängerte Cassano Kopf gegen die großen irischen Verteidiger zwischen Givens Armen hindurch. Der Rettungsversuch von Damien Duff hinter der Linie kam zu spät.
Duff absolvierte als insgesamt fünfter Ire sein 100. Länderspiel und war diesmal Kapitän. Der Jubilar konnte ebenso wie seine Teamkollegen lange Zeit kaum offensive Akzente setzen. Die angekündigte Wiedergutmachung für das bisherige EM-Auftreten blieb vor Tausenden irischer Fans unter den 38.794 Zuschauern zunächst aus.
Irland traut sich zu wenig zu
Auf den Tag genau 18 Jahre nach dem überraschenden 1:0-Erfolg gegen Italien bei der WM 1994 hatten die jetzige Mannschaft Glück, gleich nach der Pause nicht das zweite Tor zu kassieren. Die Schüsse von Di Natale (48.) und Cassano (49.) blieben jeweils in der Abwehr hängen, Given klärte gegen Di Natale (54.).
Torhüter Buffon wurde erst nach einer Stunde durch einen Distanzschuss von Keith Andrews geprüft. Die Iren trauten sich nun mehr zu. Einen Freistoß von Andrews parierte Buffon glänzend (79.), Balotelli stellte dann den Erfolg sicher.