Das Ziel des Dream Teams war bereits vor dem Auftakt gegen Frankreich klar. Nach dem klaren Sieg bleibt die Frage weiterhin, wer soll diese Zwölf schlagen? Selbst gegen die mit fünf NBA-Spielern bestückten Franzosen kam eher Trainingsmentalität und gute Laune auf.
Jede Furcht vor der Schlange Frankreich, dessen Kopf Tony Parker man abschlagen wollte, sollte sich nach zwölf Spielminuten zerschlagen haben. Ein herausragender LeBron James, der weniger durch Punkte als durch Macher-Qualitäten glänzte, und ein gut aufgelegter Topscorer Kevin Durant, der fast jeden Pass verwerten konnte und am Ende auf 22 Punkte kam, führten die Zwölf auf der ersten Etappe der Gold-Mission an.
Für die Ersatzbank würde so mancher NBA-General Manager sicher töten, was Coach K Mike Krzyzewski in der Starting Five aufbot, war das Sahnehäubchen: Chris Paul, Kobe Bryant, LeBron James, Kevin Durant und Tyson Chandler. Frankreich schickte mit Tony Parker, Boris Diaw, Kevin Seraphin und Nicolas Batum vier der fünf NBA-Spieler zu Beginn auf das Feld. Mit Nando de Colo kam dazu ein Akteur, der bereits 2009 von den San Antonio Spurs gedraftet wurde, der derzeit aber in Spanien spielt.
Stotterstart für Mission Gold
Auf dem Feld zeigten sich die Unterschiede in Allstar-Ehren und NBA-Titeln zumindest nicht signifikant. Frankreich verstand es in der von vielen Fouls und den daraus resultierenden Freiwürfen unterbrochenen Partie mit den US-Amerikanern mitzuhalten und sogar die Auszeiten von Tony Parker zu überstehen. Dank einer mageren Trefferquote der USA von unter 30 Prozent ging es nach den ersten zehn Minuten mit 22:21 in die erste kurze Pause.
Zu Beginn des zweiten Viertels drehte das Team USA jedoch auf. Ein 11:0-Lauf stellte erst einmal die Verhältnisse klar. Doch es blieb beim von vielen Pfiffen und Fouls durchzogenem Spiel, das keine klare Linie eines der beiden Teams zuließ. Ausdruck der amerikanischen Zielschwäche war vor allem die Dreierquote - so scheiterte der als bester sechster Mann der abgelaufenen NBA-Saison ausgezeichnete James Harden Mitte des zweiten Viertels gleich mit drei Versuchen hintereinander.
Noch mehr als die fehlende Treffsicherheit ärgerten Coach K die weiterhin kleinlichen Pfiffe der Unparteiischen. Mehrfach tat der siegreichste Trainer in der Geschichte des College-Basketballs seinen Unmut lautstark kund. Auffallend stark auf Seiten seines Teams war jedoch LeBron James, der vor allem als Vorbereiter glänzte. So bediente er mal Kevin Durant - der mit jedem zugespielten Ball was anzufangen wusste, mal Kevin Love mit guter Spielübersicht, mit 52:36 ging es in die Pause.
Trotz durchwachsener Trefferquote hatte das Team USA in den ersten 20 Minuten in London vor allem eines bewiesen nur wenige, wenn nicht sogar nur ein Kandidat bei diesem Turnier, können diese Mannschaft schlagen. Und das auch nur, wenn es sich selbst schlägt.