Dass Bayern München unter Pep Guardiola und angeführt von Franck Ribéry der Hinrunde den Stempel aufdrücken würde, war zu erwarten. Aber wer hatte den FC Augsburg, Hertha BSC oder auch Pierre-Michel Lasogga auf dem Zettel? sportal.de fasst die Hinrunden-Tops zusammen.
Die Überraschung der Hinrunde: Der FC Augsburg
Erst eine famose Rückrunde in der vergangenen Saison, dann die nahtlose Fortsetzung in dieser Spielzeit: Der FC Augsburg verblüfft die Bundesliga mit einer außergewöhnlichen und unerwarteten Konstanz. Aus dem Kellerkind ist ein Musterschüler geworden, der in Geschäftsführer Stefan Reuter und Trainer Markus Weinzierl zwei exzellent harmonierende Protagonisten an seiner Spitze weiß.
Seit Reuter Ende 2012 die sportliche Verantwortung übernommen hat, zeigt sich der FCA wieder als die Einheit, die er bereits unter den Aufstiegsmachern Andreas Rettig und Jos Luhukay gewesen war. Der Weltmeister von 1990 stabilisierte den Klub, indem er Weinzierl stärkte und dieser seine Vorstellungen ungehindert umsetzen durfte.
In der Folge entwickelte Weinzierl eine äußerst homogene Mannschaft, die inzwischen für jeden Konkurrenten eine wirkliche Herausforderung darstellt und ihre Möglichkeiten nahezu vollständig ausschöpft. Dazu beförderte das FCA-Erfolgsduo in André Hahn einen Rohdiamanten ins Rampenlicht und brachte Halil Altintop wieder zum Strahlen.
Der Spieler der Hinrunde: Franck Ribéry
Kommt die Rede auf Franck Ribéry, gehen den Verantwortlichen von Bayern München fast schon die Superlative aus. Für Trainer Pep Guardiola ist er schlichtweg "unglaublich", für Präsident Uli Hoeneß "ein Synonym für das, was wir im Moment darstellen".
Der 30-jährige Franzose hat nach dem Triple-Gewinn mit dem FC Bayern auch in der Bundesliga-Hinrunde eindrucksvoll bewiesen, warum er bei der Wahl zum Weltfußballer neben den Superstars Cristiano Ronaldo und Lionel Messi zu den Auserwählten gehört. Ribéry glänzte in den letzten Monaten einmal mehr mit seiner Schnelligkeit und seiner überragenden Technik als Antreiber, Vorbereiter und Torschütze.
Längst ist der Nationalspieler, der seit 2007 für die Bayern wirbelt und erst im Sommer seinen Vertrag bis 2017 verlängerte, einer der wichtigsten Profis im Starensemble des Rekordmeisters. Deshalb, so Hoeneß, gebe es für den "Ballon d´Or" auch "keinen einzigen Spieler auf der Welt, der das mehr verdient hätte als Franck".
Der Perfektionist der Hinrunde: Pep Guardiola
Zuletzt machte Pep Guardiola in München einen Zirkus-Besuch. Doch Ablenkungen außerhalb des Fußballs sind für den 42-jährigen Spanier die Ausnahme. Vielmehr ist Guardiola beim FC Bayern, der seit 41 Bundesligaspielen ungeschlagen ist, ständig auf der Suche nach Perfektion.
Seit Sommer ist er im Amt. Als Nachfolger von Jupp Heynckes, der das Triple gewann, trat der frühere Trainer des FC Barcelona ein ganz schweres Erbe an. Doch Guardiola hat längst alle überzeugt.
"Seine Ideen sind unglaublich", sagte Bastian Schweinsteiger. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge lobte: "Ich bin jetzt fast 40 Jahre im Profifußball, aber so einen Variantenreichtum, so ein Füllhorn an Ideen habe ich auch noch nicht erlebt." Guardiola sei fast "rund um die Uhr auf der Suche nach dem ultimativem Fußball."
Deshalb verwunderte es auch nicht, dass Guardiola jüngst erklärte, "dass wir nicht die Besten in Europa sind". Es gebe "im nächsten Jahr noch viel Arbeit".
Der Aufsteiger der Hinrunde: Hertha BSC
In den letzten Jahren war Hertha BSC eher Fahrstuhlmannschaft als gefestigter Bundesligist. Doch 2013 arbeitete die häufig so launische "Alte Dame" kräftig an ihrem Image. Beim Hauptstadtklub scheinen die Verantwortlichen aus den teilweise blamablen Auftritten auf und neben dem Platz gelernt zu haben. Der Aufsteiger ist sogar zu einem Kandidaten für das internationale Geschäft geworden.
Maßgeblich daran beteiligt war Trainer Jos Luhukay. Der Niederländer setzt auf harte, seriöse Arbeit statt auf markige Worte. Und hat auch das hektische Umfeld in der Hauptstadt im Griff. Nicht alle Beobachter hatten ihm das zugetraut.
Doch auch Manager Michael Preetz, nach den Abstiegen einer der Hauptschuldigen, hat seinen Anteil. Sechs Neuzugänge verpflichtete er - alle entwickelten sich zu Stammspielern. Und auch in den sozialen Netzwerken geht Preetz voran - als erster Bundesliga-Manager ist er auf Twitter aktiv. Und feierte gleich einen Erfolg. In kurzer Zeit hatte er mehr Follower als Schlagerbarde Heino.
Ob der Erfolg wohl noch größer gewesen wäre, wenn die Hertha nicht einen Stürmer an den HSV abgegeben hätten?
Der Leihspieler der Hinrunde: Pierre-Michel Lasogga
Pierre-Michel Lasogga ist ein Stürmer alter Schule, eine richtige Kante. Er überzeugt nicht durch Technik, ist hölzern, langsam, nicht gerade elegant. Aber er weiß, wo das Tor steht. Die Nulltarif-Leihgabe von Hertha BSC hat in der Hinrunde für den Hamburger SV in 13 Spielen neun Tore gemacht. Und deshalb liegen die Fans dem erst 22-Jährigen zu Füßen. Wo stünde der HSV nur ohne seine Tore?
Selbst Chefkritiker und HSV-Idol Uwe Seeler ist begeistert: "Er geht dahin, wo es wehtut, schont sich nicht und beweist vor dem Tor den richtigen Riecher." Lasogga ist nicht der beste Freund des Balles, aber er rennt, kämpft, gibt immer alles. Das lässt sich nicht über alle HSV-Spieler sagen. Und deshalb will ihn Sportdirektor Oliver Kreuzer unbedingt halten. "Wenn er zurück nach Berlin will, haben wir wohl keine Chance", sagte Kreuzer, "wenn ein englischer Topklub ins Spiel kommt, haben wir wohl auch keine Chance."