
Fußball kann grausam sein: Da machte Marko Arnautovic ein tolles Spiel, vergab aber die Riesenchance zum Ausgleich. Sein Gegenspieler Marcel Schmelzer ließ eine Baustelle im deutschen Team wieder groß werden, konnte sich am Ende aber über einen 2:1-Sieg freuen.
Denn die deutsche Mannschaft gewann im zweiten WM-Qualifikationsspiel in Wien mit 2:1 und führt die Gruppe C mit der optimalen Ausbeute von sechs Punkten an. Für Schmelzer könnte nach der Leistung gegen starke Österreicher die zuvor ausgesprochene Stammplatzgarantie schon wieder in einer Schublade verschwinden, Bundestrainer Joachim Löw findet auf der Nicht-Lahm-Seite einfach keinen adäquaten Ersatz.
Nach einer durchwachsenen ersten Halbzeit, in der die Gastgeber ihrerseits durch eine schlechte Chancenverwertung auffielen, führte Deutschland durch ein Tor von Marco Reus mit 1:0 (44.). Kurz nach der Pause erhöhte Mesut Özil mit einem verwandelten Foulelfmeter (52.), nach dem Anschlusstor von Zlatko Junuzovic (57.) wurde es für Deutschland nochmal richtig eng.
Kroos rückt neben Schmelzer in die Startelf
Wenig Überraschendes boten die Aufstellungen der beiden Trainer. Der österreichische Eidgenosse Marcel Koller setzte in seiner Startelf auf geballte Bundesliga-Erfahrung, angeführt von Kapitän Christian Fuchs und Bremens Marko Arnautovic standen neun Bundesliga-Spieler zu Beginn auf dem Platz im ausverkauften Ernst-Happel-Stadion. Übrigens einer mehr als im DFB-Team.
Kollege Joachim Löw setzte wieder auf das bewährte 4-2-3-1, das etwas offensivere Experiment gegen die Färöer-Inseln erklärte er für beendet und brachte den defensiveren Toni Kroos für Mario Götze. Neu in der Startelf stand auch Marcel Schmelzer, dafür musste Per Mertesacker weichen und Holger Badstuber rückte neben Mats Hummels in die Innenverteidigung.
Und die bekam gleich von Beginn an viel zu tun, denn die Österreicher nahmen wie erwartet die Euphorie der letzten Tage und Wochen mit in die Anfangsphase und begannen stark. Die offensiven Martin Harnik, Andreas Ivanschitz, Arnautovic und Zlatko Junuzovic gingen sehr früh drauf und wollten ein frühes Tor erzwingen. Harnik ließ aber zwei gute Chancen liegen (4./12.).
Müller verpasst es, die Nerven zu beruhigen
Die beste Möglichkeit hatte das deutsche Team, als nach einem Blackout in der Abwehr der Gastgeber Thomas Müller allein auf den Düsseldorfer Robert Almer zulief, aber zu unplatziert abschloss (11.). Das hätte die Führung, die Beruhigung sein müssen - und Löw wird sich mit Grausen an die schlechte Chancenverwertung gegen Färöer erinnert haben.
Davon ließen sich die Gastgeber aber nicht beirren. Angefeuert von 47.000 Zuschauer intensivierten die Österreicher ihr Kraft raubendes Spiel im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit sogar noch, Deutschland tat sich dagegen schwer, das von Löw propagierte Gegenpressing umzusetzen. Aber man spielte halt auch auswärts, bei einem guten Gegner und zu einem frühen Zeitpunkt der Saison.