Bei der Auslosung in einem Koala-Park herrschte beste Stimmung im deutschen Fed-Cup-Team. Die Zuversicht vor dem Halbfinale in Australien am Osterwochenende ist groß.
Karierte Schlafanzüge als Geschenke und eine Auslosung im größten Koala-Park der Welt: Das deutsche Fed-Cup-Team erlebt in diesen Tagen in Australien allerhand Aufregendes. Ab Samstag aber zählt nur noch die Konzentration auf die Mission Finale - es wäre der größte Erfolg seit 22 Jahren. "Wir wollen ein kleines Stück Tennis-Geschichte für unser Land schreiben. Den Pott zu gewinnen, das ist unser Traum", sagte Andrea Petkovic vor dem Halbfinale gegen Gastgeber Australien in Brisbane.
Die formstarke Charleston-Siegerin eröffnet am Samstag das Duell gegen die frühere US-Open-Gewinnerin Samantha Stosur (WTA Nr. 19.). Und Petkovic ist die Vorfreude auf den Schlagabtausch auf dem schnellen Hartplatz in der Pat-Rafter-Arena (5500 Zuschauer) anzumerken. "Der Fed Cup ist immer sehr emotional für mich. Es sind die Spiele, die einem selbst am meisten im Gedächtnis bleiben", sagte die Weltranglisten-28. aus Darmstadt.
Petkovic gegen Stosur
Deshalb ist "Petko" auch erleichtert darüber, dass sie gegen die aus Brisbane stammende Nationalheldin Stosur beginnen darf: "Gut so, denn ich verliere beim Anfeuern der anderen immer sehr viel Energie." Stosur jedenfalls hat Respekt vor der Hessin, die in Brisbane Verwandtschaft hat. "Andrea ist gut drauf und stärker, als es ihr Ranking aussagt", meint die New-York-Gewinnerin von 2011.
Zufrieden mit dem Los war auch die deutsche Nummer eins Angelique Kerber. Die Weltranglistensiebte spielt im zweiten Einzel im Linkshänderinnen-Duell gegen Australian-Open-Achtelfinalistin Casey Dellacqua (WTA: 53.). "Es wird schwer. Aber wir haben ein Ziel, und deshalb sind wir hier. Wir wollen gewinnen und ins Finale", betonte Kerber, die die Siegchancen auf "50:50" beziffert. Gutes Omen: Die Kielerin hat bislang sämtliche Hartplatzpartien im Fed Cup gewonnen.
Am Sonntag (4.45 Uhr) spielt zunächst Kerber gegen Stosur, danach trifft Petkovic auf Dellacqua. Für das abschließende Doppel sind Julia Görges (Bad Oldesloe) und Anna-Lena Grönefeld (Nordhorn) vorgesehen, die gegen Dellacqua/Ashleigh Barty einen schweren Stand haben dürften. Die "Aussie"-Combo stand 2013 in drei der vier Grand-Slam-Finals.
Teamgeist als Hoffnung
Als Wegbereiter für den ersten Finaleinzug seit 1992 soll den Deutschen der enorme Teamgeist dienen. Bei der Auslosung in einem Tierpark namens Lone Pine Koala Sanctuary - etwa 20 Autominuten vom Stadtzentrum Brisbanes entfernt - kicherten und scherzten die Vier wie beste Freundinnen. Und das umgeben von Echsen, Kängurus, Schafherden und laut singenden Vögeln. Jede Spielerin durfte zudem einen Koala auf den Arm nehmen.
Thema inmitten des dschungelähnlichen Ambientes waren auch die Schlafanzüge mit karierten Hosen, die die DTB-Mannschaft beim Team-Dinner am Donnerstagabend im Hotel Stamford Plaza von den Australierinnen geschenkt bekommen hatten.
"Jedes Match ist offen"
Allerdings weiß nicht zuletzt Teamchefin Barbara Rittner, dass ihre Auswahl in Queensland hellwach sein muss, um weiter vom dritten Titel nach 1987 und 1992 träumen zu dürfen. "Jedes Match ist offen. Die Australierinnen werden richtig dagegenhalten, aber wir werden uns zerreißen", sagte sie. Ihre Mädels könnten Rittner ein vorgezogenes Geburtstagsgeschenk machen: Am Freitag nächster Woche (25. April) wird die Chefin 41 Jahre alt.
Die Experten sehen Kerber, Petkovic und Co. leicht im Vorteil. "Ich denke, dass die Mädels eine gute Chance haben", sagte Ex-Profi Anke Huber bei eurosport.yahoo.de: "Die sind alle super drauf, und daher sehe ich dem Halbfinale gegen Australien sehr positiv entgegen und würde sagen: Wir gewinnen!"