Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) wird beim außerordentlichen Kongress des Weltverbandes Anfang Dezember in Monaco den Reformkurs von IAAF-Präsident Sebastian Coe in vollem Umfang unterstützen. Dies teilte der DLV nach seiner Präsidiumssitzung am vergangenen Wochenende mit.
Der Reformkurs der IAAF sieht unter anderem vor, den Präsidenten mit weniger Macht auszustatten, die Transparenz vor allem im wirtschaftlichen Bereich zu erhöhen und den Anti-Doping-Kampf zu forcieren. Der angeschlagene Weltverband hatte sich im Zuge des Doping- und Korruptionsskandals in der Leichtathletik neu aufgestellt.
Eine Arbeitsgruppe erstellte Anfang Juli einen 15 Punkte umfassenden Reformplan, der zu einer "effektiven Organisation mit Kontrollmechanismen und transparenten Strukturen" führen soll. Das Arbeitspapier wurde "Reform der IAAF - eine neue Ära" genannt und gilt intern als Lehre aus den vergangenen Skandalen. Die Pläne müssen nun in Monaco verabschiedet werden.
Die DLV-Präsidiumsmitglieder sehen dagegen bei der geplanten Spitzensportreform in Deutschland noch Nachbesserungsbedarf. "Es gibt einige Punkte wie die zentrale Fixierung auf Medaillen oder die Attributliste des PotAS-Systems, die wir in der vorgelegten Form nicht akzeptieren wollen", sagte DLV-Präsident Clemens Prokop. Das System soll aufgrund bestimmter Attribute durch mathematische Berechnungen Potenziale von Disziplinen und Sportlern vorhersagen.
Auch die vorgesehenen Eingriffe in die Verbandsautonomie könnten vom DLV als verbindliche Vorgabe nicht hingenommen werden. In einem Zehn-Punkte-Plan habe man dem DOSB eigene Vorstellungen schriftlich mitgeteilt.