Champagner-Fußball statt Hausmannskost, Spektakel statt Minimalismus: Der FC Bayern will nach zuletzt dürftigen Auftritten in der Champions League endlich sein wahres Gesicht zeigen. "Man wird das echte Bayern sehen", sagte Arturo Vidal mit Nachdruck vor dem Achtelfinal-Hinspiel der Münchner am Mittwoch (20.45 Uhr im LIVETICKER) gegen Lieblingsgegner FC Arsenal. Superstar Arjen Robben fügte in der "Woche der Wahrheit" zuversichtlich an: "Normalerweise sind wir immer da, wenn es darauf ankommt."
Und für den Rekordmeister und seinen Trainer Carlo Ancelotti, der auf Franck Ribery verzichten muss, kommt es darauf an. Ein frühes Aus gegen die Gunners würde bei den ambitionierten Bayern, bei denen der angekündigte Rückzug von Philipp Lahm und die Suche nach einem neuen Sportdirektor aktuell ohnehin schon für einige Nebengeräusche sorgt, unweigerlich zu einer Krise führen.
Thomas Müller kennt die Mechanismen: "Ein Achtelfinale ist für die Stimmung des FC Bayern und den Verlauf immer wichtig. Wenn Anspruch und Wirklichkeit auseinanderliegen, gibt es Ärger."
Der Ärger soll mit aller Macht vermieden werden. Deshalb forderte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge schon mit Blick auf das Rückspiel in London am 7. März, "dass wir idealerweise zu null spielen müssen. Ein kleines Polster wäre schön."
Immer wieder Arsenal
Auch wenn Arsenal in den bisherigen drei Achtelfinal-Duellen 2005 (3:1/0:1), 2013 (3:1/0:2) und 2014 (2:0/1:1) noch nie zum Stolperstein für die Bayern geworden war, warnte Rummenigge eindringlich vor dem Team von Arsene Wenger um die Weltmeister Mesut Özil und Shkodran Mustafi. "Arsenal spielt stabiler als in den vergangenen Jahren. Wir werden zwei sehr starke Abende brauchen", sagte er. Vor allem die Offensive um Özil, Olivier Giroud oder Alexis Sanchez sei in England und Europa "top".
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Aber wie Vidal und Robben glaubt auch Torwart Manuel Neuer, dass die Bayern rechtzeitig zum Start in die K.o.-Runde der Königsklasse in Form kommen: "Wenn es um wichtige Spiele geht, sind wir auf der Höhe."
Davon geht auch Ancelotti aus, der seit Wochen betont, dass seine Mannschaft "bereit" sei. Auf die Erfahrung und das Gespür des 57 Jahre alten Italieners, der mit dem AC Mailand (2003 und 2007) und Real Madrid (2014) schon die Champions League gewonnen hat, verlassen sich die Bayern.
Mit dem Druck geht Ancelotti entspannt um. "Der ist im Gegensatz zu uns allen ganz cool", sagte Präsident Uli Hoeneß unlängst bewundernd, "und wenn Karl-Heinz und ich mal nervös werden, weil es nicht ganz so gut läuft, dann sagt er immer: 'Meine Herren, warten Sie mal ab. Wir haben jetzt wichtige Spiele und am Ende wird zusammengezählt."
Problemfall Müller
Und wenn zusammengezählt wird, soll im Optimalfall wie 2013 unter Jupp Heynckes das Triple stehen. Darauf richtet Ancelotti seine Pläne aus. Dass es zuletzt holprig lief, nahm er deshalb hin. Ohnehin sei Fußball "nicht nur Ästhetik, Fußball ist Ergebnis".
Verzichten muss Ancelotti neben Ribéry, der nicht rechtzeitig fit wird, weiterhin auf Jerome Boateng. Xabi Alonso war angeschlagen, trainierte aber am Dienstag wieder. Offen ist auch, ob der bislang formschwache Thomas Müller bei den Bayern in der Startelf steht. Zuletzt vertraute Ancelotti in wichtigen Spielen eher auf Thiago hinter Torjäger Robert Lewandowski.
Dabei ist Müller mit 38 Toren noch vor dem Polen (37) erfolgreichster Champions-League-Schütze der Münchner. Auch gegen Arsenal traf er in den Achtelfinal-Duellen 2013 und 2014 jeweils einmal. In der Gruppenphase 2015 beim 5:1 müllerte es sogar zweimal.