Premiere für die "Roja": Erstmals hat sich Chile zweimal nacheinander für eine WM-Endrunde qualifiziert. Als Erfolgsgarant der Südamerikaner gilt der argentinische Trainer Jorge Sampaoli.
Als der entscheidende 2:1-Sieg gegen Ecuador eingefahren und das Endrunden-Ticket für Brasilien 2014 gelöst war, wurde Chiles Erfolgstrainer Jorge Sampaoli fast philosophisch. "Unsere Spielweise ermöglicht es uns, uns niemandem unterlegen zu fühlen und in jede Partie zu gehen, als sei es die Letzte", formulierte der 53-Jährige blumig, ehe er unter seinen jubelnden Spielern förmlich begraben wurde.
Dem glatzköpfigen Fußball-Lehrer, der verletzungsbedingt schon mit 19 Jahren seine aktive Spielerkarriere beenden musste, hatte in der Tat eine wahre Heldentat vollbracht. Noch nie war es der "Roja" bislang gelungen, sich zweimal nacheinander für eine WM-Endrunde zu qualifizieren. Die einzige Konstante der Chilenen bei Welttitelkämpfen war bisher ihre Inkonstanz.
2010 in Südafrika erreichte man immerhin das Achtelfinale, auf südamerikanischem Boden erwarten die Fans sogar noch mehr. Immer wieder werden Erinnerungen an 1962 beschworen, als das WM-Gastgeberland Chile bis ins Halbfinale vorstieß, erst dort dem alten und neuen Weltmeister Brasilien mit 2:4 unterlag und am Ende den dritten Platz belegte.
Alexis Sanchez soll für Tore sorgen
Für die nötigen Tore soll in erster Linie Alexis Sanchez sorgen. Auf den Topstürmer, den der FC Barcelona vor zwei Jahren für 26 Millionen Euro aus einem Vertrag bei Udinese Calcio herausgekauft hatte, ist das Spiel der Chilenen zugeschnitten. Mit vier Toren in den letzten vier Qualifikationsspielen rechtfertigte der 24-Jährige das Vertrauen seines Coaches.
Ein wichtiger Leistungsträger ist auch der in Deutschland noch bestens bekannte Arturo Vidal. Für Bayer Leverkusen kam der offensive Mittelfeldspieler zwischen 2007 und 2011 zu 115 Bundesliga-Einsätzen, seither ist er aus dem Starensemble von Italiens Rekordmeister Juventus Turin nicht mehr wegzudenken.
Dass der lebenslustige Vidal zusammen mit vier Teamkollegen nach einer durchzechten Nacht in Uruguay für mehrere Partien suspendiert wurde, hat der 26-Jährige mittlerweile akzeptiert und verarbeitet: "Manchmal ist man gezwungen, eine Vorbildfunktion zu übernehmen. Dazu sind aber Dinge notwendig, die man erst mit der Zeit verinnerlicht."
Ein direkter Vergleich mit der deutschen Nationalmannschaft ist bereits 31 Jahre her. Bei der WM 1982 in Spanien unterlag Chile dem DFB-Team in der Vorrunde mit 1:4. Ein 2009 geplantes Länderspiel in Köln wurde wegen des tragischen Todes von Robert Enke abgesagt. Nachgeholt wird diese Begegnung am 5. März 2014 in Stuttgart.