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Das Viertelfinale soll es aber noch nicht gewesen sein. Italien ist Turnierspezialist. Nach schwachem Beginn wussten sich die Azzurri in der Vergangenheit bei Turnieren immer wieder phänomenal zu steigern - siehe die Weltmeisterschaften 1982 und 1994. "Solche Spiele schenken einem immer diese besonderen Emotionen", erzählte Gianluigi Buffon nach dem Sieg über die aufopferungsvoll kämpfenden Iren. Der Erfolg war zwar hochverdient, nach der Führung durch Cassano (35.) aber lang nicht gesichert. Erst Joker Mario Balotelli (90.) sorgte für Gewissheit.
Chiellini fehlt verletzt Rückkehr zur Dreierkette?
"Vielleicht hatten wir es nur nötig, Selbstvertrauen zu gewinnen", meinte Coach Prandelli und lobte vor allem die moralische Stärke seiner Spieler: "Die Qualität kommt eh' immer zum Vorschein, aber wenn du nicht dein Herz rein steckst, tust du dich einfach schwer." Prandelli hatte sein Team umgestellt, er baute wieder auf eine Viererkette und zog Daniele de Rossi ins Mittelfeld. Gegen stärkere Gegner könnte es aber wieder zur Dreierkette mit de Rossi kommen, zumal Abwehrroutinier Giorgio Chiellini verletzt ausgewechselt werden musst und sogar länger ausfallen könnte.
Wille, Leidenschaft, Aufopferung - alles Tugenden, die Prandelli seit seinem Amtsantritt 2010 predigt. Nach dem starken 1:1 gegen Spanien und dem enttäuschenden 1:1 gegen Kroatien war die Partie gegen die Iren vor allem eine Charakterfrage. "Es war wichtig, uns selbst ein Signal zu geben", meinte der Trainer, der sich nicht an ein ähnlich nervenaufreibendes Match erinnern konnte. "Das sind typisch wir", erklärte Keeper Buffon. "Gegen die Besten der Welt spielen wir auf Augenhöhe, gegen die vermeintlich Schwachen tun wir uns schwer."
Vor allem weil nach Antonio Di Natale nun auch die Sturmkollegen getroffen haben, könnte das Spiel entscheidend sein für größere Harmonie im Team. Der exzentrische Balotelli, der trotz seines Tores mit riesigen Kopfhörern schweigend an den neugierigen Journalisten vorbeilief, wurde etwa für seine Reservistenrolle entschädigt. "Ist doch egal, wer die Tore schießt", sagte Pirlo.