CAS-Richter Gordon Rapp hat die Auslagerung der Doping-Verfahren für die Zeit der Olympischen Sommerspiele in Rio (05. bis 21. August) begrüßt. Nach einem Beschluss des IOC wird nicht mehr die IOC-Disziplinarkommission, sondern der Internationale Sportgerichtshof CAS über Doping-Strafen entscheiden.
"Es ist für die Glaubwürdigkeit des Anti-Doping-Kampfes wichtig, diese Gewaltenteilung vorzunehmen", sagte der Heidelberger Rechtsanwalt dem SID. Das IOC will mit diesem Schritt den Anti-Doping-Kampf unabhängiger von den Verbänden und damit glaubwürdiger machen.
Zuletzt hatte es Kritik am CAS gegeben, dass die Besetzung des Gremiums zu sehr vom IOC und den großen Sportverbänden bestimmt würde. "Für mich ist der CAS keine Filiale des IOC oder der internationalen Verbände", widersprach Rapp, "ich habe als CAS-Richter seit mehr als zehn Jahren nie einen Einfluss des IOC verspürt."
Positive Erfahrungen bei Olympia
Rapp, von 2000 bis 2014 auch Präsident des Deutschen Fechter-Bundes, verwies auf die positiven Erfahrungen mit dem CAS bei Olympia. "Das Ad-hoc-Gericht des CAS hat bei Olympischen Spielen oft bewiesen, dass es schnell und gerecht entscheidet. Ich denke, das zahlt sich auch bei der Festlegung von Doping-Strafen aus."
Der im Jahr 1984 ins Lebens gerufene Court of Arbitration for Sports ist als Schiedsgerichtshof oberste Instanz des internationalen Sports. Mittlerweile werden in Lausanne rund 400 Fälle pro Jahr entschieden, als Richter sind rund Rechtsgelehrte, Anwälte und Richter im Einsatz. Während Olympischen Spielen eröffnet der CAS traditionell eine Zweigstelle vor Ort.
Rapp sagte, der CAS könne auf eine besonders kontinuierliche und nachvollziehbare Rechtssprechung verweisen. "Alle Urteile können auf der Website nachgelesen und verglichen werden", erklärte der Jurist.