Jürgen Klopp war "richtig gut drauf". Das Wiedersehen mit alten Weggefährten aus Mainz und ein richtungweisender Heimsieg machten den vorzeitigen Feiertag für den Trainer von Borussia Dortmund perfekt. Auf der Tribüne saß Klub-Boss Hans-Joachim Watzke und hakte das erste Saisonziel ab - nach dem 4:2 (2:1) gegen den FSV Mainz 05 ist die vierte Teilnahme des BVB an der Champions League in Folge gesichert.
Erneut sind den Westfalen mindestens 25 Millionen Euro Einnahmen aus den Gruppenspielen garantiert, was Planungssicherheit schon vier Wochen vor dem Saisonende bedeutet. Doch laut Watzke ist die Saison erst richtig gut, wenn der BVB Platz zwei erfolgreich verteidigt und damit die Ruhrgebiets-Meisterschaft gegen Schalke 04 für sich entscheidet.
Doch daran hegt in Dortmund nach der erneuten Energieleistung, vier Tage nach dem Einzug ins Pokal-Endspiel gegen Bayern München (17. Mai), kaum jemand Zweifel. "Die Jungs haben nach drei Minuten ihren inneren Schweinehund besiegt und sind dann nur noch gelaufen", schwärmte Klopp nach einer unterhaltsamen wie kuriosen Begegnung. "Es war skurril. Wir hätten oft ein weiteres Tor machen müssen, und doch war es zwischenzeitlich sehr eng", resümierte der BVB-Coach.
"Tolles Spiel, tolle Tore"
Nach dem Führungstreffer von Milos Jojic (6.) und dem 2:1 durch das 18. Saisontor von Robert Lewandowski (18.) schien für die Borussen alles nach Plan zu laufen. Doch zunächst fälschte Mats Hummels den Ball nach einem Schuss des Mainzers Shinji Okazaki zum 1:1 (14.) ab, anschließend legte Nuri Sahin für den Japaner mit einem schlampigen Rückpass (53.) zum 2:2 auf.Als Lukasz Piszczek (56.) und Marco Reus (79., Handelfmeter) anschließend aber letzte Zweifel beseitigten, herrschte Festtagsstimmung unter den 80.645 Zuschauern in der ausverkauften Arena. Denn die Borussia beherrschte Ball und Gegner, sodass selbst Klopp mehrfach an der Seitenlinie demonstrativ Beifall klatschte. "Es war ein tolles Spiel mit tollen Toren. Die Mannschaft ist aggressiv angelaufen, mit viel Tempo und dazu mit viel Finesse", stellte Klopp treffend fest und staunte erneut über die Leistung der Reservisten. Routinier Oliver Kirch (31) zum Beispiel bot erneut eine Vorstellung der Extraklasse. "Bei ihm hat es vor einigen Wochen klick gemacht. Er hat noch fünf gute Jahre vor sich, so kann es weitergehen", sagte Klopp.
Dortmunds Finaleinzug hilft Mainz
Dass die Borussia in einem Nebeneffekt seinem Ex-Klub in den Steigbügel zur Europa League geholfen hatte, mag den ehemaligen FSV-Profi und -Trainer besonders gefreut haben. Weil sich beide Pokalfinalisten für die Königsklasse qualifiziert haben, reicht nunmehr auch noch Platz sieben zum Sprung ins internationale Geschäft. Und den belegen derzeit die Mainzer.Gern hätten die Rheinhessen aus Dortmund einen Punkt mitgenommen. "Doch uns war klar, dass wir an unsere Bestleistung ran müssen. Und wenn Dortmund seine Spielfreude auf den Platz bekommt, dann ist es ohnehin nicht mehr unsere Liga", resümierte ein entspannter Coach Thomas Tuchel. Er wolle sich mit der Niederlage, weil verdient, nicht lange aufhalten, sondern sich auf das Heimspiel am kommenden Samstag gegen den 1. FC Nürnberg konzentrieren: "Denn das findet wieder auf Augenhöhe statt."