Defensiv hatte Marcel Schmelzer eine starke Partie gegen Angel di Maria geboten, gewann so gut wie alle Zweikämpfe und tauchte dann auch plötzlich vorne auf und versetzte mit dem Treffer zum 2:1 Real Madrid im Champions League-Auftritt bei Borussia Dortmund den Todesstoß.
Mit seinem Treffer (64.) hatte Schmelzer seinem Club nicht nur auf Kurs-Achtelfinale in der Champions League geschossen, sondern sich auch vor den Augen von Jogi Löw perfekt in Szene setzen können. Der Bundestrainer hatte ihn kürzlich mit einer unglücklichen Wortwahl öffentlich an den Pranger gestellt. Beim Sieg, der dem BVB die Tabellenführung in der Champions League-Gruppe D mit sieben Punkten bescherte, hatte Robert Lewandowski (36.) die Borussia in Führung gebracht, Cristiano Ronaldo (38.) zwischenzeitlich ausgleichen können.
Für Real Madrid setzt sich damit die schwache Europapokal-Bilanz auf deutschem Boden fort. Von mittlerweile 24 Auftritten konnte Real erst einen gewinnen. Bitter war neben der erneuten Niederlage für die Königlichen vor allem, dass sich Sami Khedira erneut verletzte und bereits nach 20 Minuten gegen Luca Modric ausgetauscht werden musste.
Nach seinem fehlgeschlagenen Experiment gegen Schalke mit einer 3-5-2-Variante setzte Trainer Jürgen Klopp gegen Real wieder eine Vierer-Abwehrkette, in der Marcel Schmelzer wieder auf links spielte. Zudem rückte Mario Götze wieder in die Startelf.
Lewandowski bringt Borussia Dortmund in Führung
Real Madrid hatte zunächst mehr Ballbesitz gehabt, den Ball auch besser in den eigenen Reihen zirkulieren lassen. Doch die Hausherren konnten sich nach einer schwachen Anfangsviertelstunden - auch bedingt durch den Wechsel bei Real - immer mehr steigern. Das immer aggressiver werdende Pressing von Borussia Dortmund zwang die Gäste zu einigen Ballverlusten, von denen einer dann auch zur Führung des BVB führte. Pepe hatte eigentlich auf Cristiano Ronaldo passen wollen, scheiterte aber am aggressiven Pressing der Dortmunder. Sebastian Kehl stand im Weg und leitete den Ball sofort zu Robert Lewandowski (36.) weiter, der alleine auf Iker Casillas zulief und dem Keeper mit eiskaltem Schuss keine Abwehrchance ließ.
Die Freude der Dortmunder währte allerdings keine 120 Sekunden. Dann schlug Real Madrid zurück. Mesut Özil hatte mit einem langen Diagonal-Traumpass Cristiano Ronaldo (38.) eingesetzt, der den zu weit aus seinem Tor herausgeeilten Roman Weidenfeller zum 1:1-Pausenstand in der insgesamt sehr ausgeglichenen Partie überlupfte. Mister 50 Prozent hatte zugeschlagen. Der Torschuss war Ronaldos zehnter Abschluss in der diesjährigen Champions League, den er zu seinem fünften Tor verwandeln konnte.
Marcel Schmelzer wird zum Matchwinner
Spannend war die Partie auch im zweiten Durchgang, in dem zunächst Dortmund gefährlicher war. Iker Casillas rettete mit einer Glanzparade gegen den schön freigespielten Mario Götze, dann parierte er einen Freistoß von Marco Reus. Real Madrid konnte die Hintermannschaft des BVB vor allem mit ständigem Positionswechseln im Angriff ein paar Mal fordern, brachte aber insgesamt wenig zustande. Neven Subotic konnte eine gefährliche Flanke von Sergio Ramos abfangen, Angel di Maria das Tor verfehlte, nachdem ihn Karim Benzema freigespielt hatte.
Kurz darauf konnte Marcel Schmelzer hinten per Kopf klären, ehe er vorne von einem Fehler von Casillas profitierte. Reals Keeper hatte Mario Götzes Flanke mit nur einer Faust direkt vor Schmelzer (64.) geklärt, der zur verdienten 2:1-Führung ins rechte untere Eck vollendete. In der Schlussphase wurde Real Madrid dann noch einmal offensiver, nachdem José Mourinho im Sturm Benzema durch Gonzalo Higuain ersetzt hatte.
Richtig in Szene konnten sich die Königlichen aber nicht mehr setzen. Die Dortmunder Abwehr ließ nichts mehr anbrennen, vorne hatte Lewandowski sogar noch eine Chance zu erhöhen, drosch den Ball aber über das Lattenkreuz, sodass es beim 2:1 blieb.