Nach der 2:3-Schlappe von Borussia Dortmund beim Hamburger SV war er bedient. "Diese Niederlage ist beschissen", schimpfte Jürgen Klopp. Doch nicht die nach 31 Spielen gestoppte Serie war der Grund, sondern die Art und Weise, wie sie zustande gekommen war.
"Bei 26:6 Torschüssen müssen wir das Spiel gewinnen", haderte Klopp mit seinem BVB und vor allem der Chancenauswertung. Lediglich Ivan Perisic traf zweimal (46., 60. Minute). Doppeltorschütze bei den Hamburgern war Son Heung-Min (2., 59.), einmal war Ivo Ilicevic (56.) erfolgreich und belohnten die couragierte und kompakte Leistung der Hamburger. Schon nach 101 Sekunden hatte der HSV den pomadigen Beginn der Dortmunder - oder wie es Klopp ausdrückte "sehr schlechten Anfang von uns" - mit der frühen Führung bestraft.
Nur schwerfällig waren die Dortmunder danach auf Touren gekommen, hatten allerdings in den letzten 30 Minuten das Tor des HSV fast komplett belagert. "Wir dominieren das Spiel komplett und spielen fast allein", schimpfte Sebastian Kehl. Michael Zorc schüttele immer wieder den Kopf. "Wir haben ein Jahr lang nicht verloren und dann das hier", war der Sportdirektor fassungslos. Für Nationalspieler Mats Hummels, der nicht seinen besten Tag erwischt hatte, stand fest: "Wir mussten sehr viel falsch machen, um das Spiel zu verlieren."
Allerdings machte auch HSV-Keeper René Adler einiges richtig und hielt mit zahlreichen Paraden am Ende den knappen Sieg fest. "Wo keiner einen Pfifferling auf uns gesetzt hat, haben wir Klasse-Fußball geboten", kommentierte der Torhüter. "Wir müssen jeden Gegner mit dieser Leidenschaft auffressen." Auch ein weiterer HSV-Neuzugang präsentierte sich gut. Rafael van der Vaart riss seine Nebenleute mit und gab Vorlagen zu zwei Toren. Thorsten Fink kommentierte zufrieden: "Wir wissen, was wir an ihm haben."
Fünf Punkte Rückstand? Borussia Dortmund bleibt gelassen
Die Dortmunder haben nun zumindest vorerst den Salat, dass sie in der Tabelle fünf Punkte hinter Bayern München und auch dem nächsten Gegner Eintracht Frankfurt zurückliegen. Doch während diese Konstellation wohl hauptsächlich Journalisten und Fans an den Stammtischen in Aufregung versetzt, bleibt man nicht nur bei den Konkurrenten in München, sondern auch im Lager des BVB ruhig.
"Das ist mir relativ wurscht und auch das kleinste Problem, das ich habe", kanzelte Klopp entsprechende Nachfragen kurz ab. Schließlich hatte Borussia Dortmund auch in der vergangenen Saison nach sechs Spieltagen bereits acht Punkte Rückstand auf den damaligen Tabellenführer Bayern. Und wer wurde am Ende Meister? "Es geht weiter", lautete folglich der Marschbefehl von Mats Hummels.